An die Bilder aus dem japanischen Fukushima kann sich wohl jeder noch erinnern: Im Jahr 2011 wurde das dortige Atomkraftwerk von einer riesigen Tsunami-Welle überrollt. Dies führte zum Ausfall des Kühlsystems und anschließend zu einer Kernschmelze. Es handelte sich um die größte Atomkatastrophe seit der Explosion des Kernkraftwerks in Tschernobyl im Jahr 1986. Die japanischen Ingenieure versuchten anschließend verzweifelt, die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen. Dazu wurde unter anderem Wasser in großen Mengen in das zerstörte Kraftwerk geleitet, um die dortigen Brennstäbe zu kühlen. Diese Notmaßnahme führt aber bis heute zu Problemen. Denn in unzähligen Tanks haben sich inzwischen 1,25 Millionen Liter an radioaktiv kontaminiertem Wasser angesammelt. Den Angaben des Betreibers zufolge sind die entsprechenden Lagerkapazitäten inzwischen weitgehend erschöpft. Es muss also eine Lösung gefunden werden. By Digital Globe [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons Das Wasser wird erst gefiltert und dann verdünnt Die nun von der japanischen Regierung vorgestellte Idee kommt bei Umweltschützern und den Nachbarstaaten allerdings nicht besonders gut an. Denn das Wasser wurde zwar aufwändig gefiltert und aufbereitet. Noch immer enthält es aber das Isotop Tritium. Nun soll das kontaminierte Wasser zunächst verdünnt und dann in den nahe gelegenen Ozean geleitet werden. Um die Belastung zudem weiter zu reduzieren, wird die komplette Menge nicht auf einmal ins Meer geleitet. Stattdessen soll sich der Prozess über mehrere Jahre hinziehen. Die Theorie der japanischen Regierung: Auf diese Weise bleibt die Menge an Tritium im Ozeanwasser unterhalb der gesundheitlich bedenklichen Grenzwerte. Die Internationale Atomenergiebehörde hat den Plänen bereits ihren Segen erteilt. Auch die US-Regierung brachte keine schwerwiegenden Einwände vor. Anders sieht dies bei Anwohnern, Fischern, Umweltschützern und den Staaten in der Region aus. Die Aufräumarbeiten sind noch lange nicht abgeschlossen So wurde das Vorhaben in seltener Einigkeit sowohl vom chinesischen als auch vom südkoreanischen Außenministerium kritisiert. Beide Staaten forderten, stärker in die Entscheidungsprozesse einbezogen zu werden. Auch die Nichtregierungsorganisation „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW)“ äußerte grundlegende Kritik an dem Vorhaben. Die Experten dort befürchten, dass das Tritium über die Nahrungskette irgendwann auch die menschliche Nahrung erreichen wird. Inwieweit die dort erreichten Konzentrationen dann tatsächlich gesundheitlich unbedenklich sein werden, lässt sich aktuell nur schwer prognostizieren. Auch unabhängig von der Wasser-Frage hat die japanische Regierung noch einiges an Arbeit in Fukushima vor sich. So sind bis heute noch nicht alle Brennstäbe aus dem am stärksten zerstörten Reaktor 3 geborgen. Außerdem können rund 30.000 Menschen noch immer nicht in ihre alte Heimat zurück. Via: The Guardian Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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