Ein 15-jähriges Mädchen aus Großbritannien musste sich aufgrund einer Mukoviszidose-Erkrankung einer Lungentransplantation unterziehen. Anschließend kam es zu schweren Komplikationen. Gefährliche Bakterien breiteten sich im Körper des Mädchens aus und befielen die Wundnähte, Knochen und Organe der Patientin. Konventionelle Antibiotika zeigten keine Wirkung. Die Ärzte schätzten die Überlebenschancen daher auf nur noch rund einen Prozent. Die Eltern des Mädchens hatten aber noch eine Idee und baten darum, eine Forschergruppe an der University of Pittsburgh um Hilfe zu bitten. Dort arbeiten die Wissenschaftler mit sogenannten Bakteriophagen, die oftmals auch als Bakterienfresser bezeichnet werden. Konkret handelt es sich um Viren, die nur Bakterien angreifen und diese unschädlich machen. Die Wissenschaft verbindet daher große Hoffnungen mit den Bakteriophagen. Foto: Carl Wirth, „bacteriophage“ via Flickr. CC BY-SA 2.0 In Pittsburgh gibt es die weltweit größte Bakteriophagen-Sammlung Denn diese könnten beispielsweise immer dann zum Einsatz kommen, wenn klassische Antibiotika versagen – was immer öfter der Fall ist. Das Problem allerdings: Bisher steckt die Forschung in diesem Bereich noch in den Kinderschuhen. Eine standardisierte Therapie mit den Bakterienfressern existiert nicht. Die Wissenschaftler in Pittsburgh machten sich dennoch an die Arbeit und durchforsteten eine Sammlung von insgesamt 15.000 Stämmen von Phagen. Immerhin drei davon schienen für die Behandlung der britischen Patientin geeignet. Bei zweien musste allerdings zunächst noch ein Gen abgeschaltet werden, das die Vermehrung hemmte. Anschließend wurden die Bakterienfresser nach Großbritannien geschickt und dort dem Mädchen über mehrere Wochen intravenös verabreicht. Zusätzlich wurden die Narben der Operation mit den Phagen behandelt. Die Lebenserwartung des Mädchens hat sich deutlich erhöht Anschließend war klar: Der Trick funktionierte tatsächlich. Inzwischen sind die tödlichen Bakterien im Körper des Mädchens kaum noch nachzuweisen und sie konnte das Krankenhaus verlassen. Die Ärzte planen nun, noch eine vierte Phagen-Art zum Einsatz zu bringen, um auch die letzten Bakterien noch aus dem Körper zu entfernen. Sie gehen aber davon aus, dass das Mädchen die Infektion ohne bleibende Schäden überstehen wird. Es wäre damit der weltweit erste bekannte Fall, bei dem gentechnisch veränderte Bakteriophagen Teil einer erfolgreichen Behandlung waren. Das Mädchen leidet zwar weiterhin unter der ursprünglichen Mukoviszidose-Erkrankung. Durch die transplantierte Lunge hat sich ihre Lebenserwartung aber deutlich verlängert. Die Wissenschaftler in Pittsburgh hoffen nun, zukünftig auch vielen weiteren Patienten helfen zu können. Via: Science Daily Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter