15 Menschen 40 Tage freiwillig in dunkler Höhle: »Wie, wenn man Pause drückt«

Kein Tageslicht, kein Kontakt nach außen und das bei durchgehend 10 Grad Celsius: Auf dieses Experiment ließen sich 15 Probanden volle vierzig Tage lang ein. Das Ergebnis verblüfft: Allen Teilnehmern kam die Zeit deutlich kürzer vor, zwei Drittel wollten nach Ende der Isolation sogar zurück in die Höhle. »Es war, wie wenn man Pause drückt«, äußerte sich eine 33-jährige Teilnehmerin.

Jeder Raum-Zeit-Bezug ging im Finstern verloren

Die Lombrives-Höhle in den französischen Pyrenäen wurde für 40 Tage lange zur Heimat dieser fünfzehn Personen, Männer und Frauen im Alter zwischen 25 und 50 Jahren. Sie hatten sich freiwillig für diesen Test gemeldet, der nicht zufällig im Zuge der Corona-Krise während der derzeitigen Lockdown-Maßnahmen stattfand: Christian Clot, Leiter des Experiments und Gründer des Human Adaption Institutes nennt die Pandemie als gedanklichen Auslöser für sein Forschungsprojekt, das die menschliche Anpassungsfähigkeit unter die Lupe nimmt. In einer dauerdunklen Höhle geht jeder Raum-Zeit-Bezug verloren, ganz abgesehen von der Nachrichten- und Internetsperre für die Probanden.

Sensoren überwachten Verhalten und Interaktionen

Die Teilnehmer berichteten hinterher, in der Isolation sei die Zeit viel langsamer vergangen. Trotzdem schätzten die meisten nach der »Befreiung« ihre Höhlenzeit auf 30 statt 40 Tage ein. Ein Proband meinte sogar, nur 23 Tage im Finstern gewesen zu sein. Während des Höhlen-Lockdowns überwachten Sensoren den Schlafrhythmus der Menschen, ebenso wie ihre Interaktionen und das sonstige Verhalten. Jeder Teilnehmer schluckte sogar einen Sensor, der interne Körperdaten an die Geräte der Forscher sendete.

Den Menschen blieb nichts anderes übrig, als ihren Tagesablauf nach der eigenen biologischen Uhr auszurichten und so die Essens- und Schlafzeiten festzulegen. Auf diese weise zählten sie auch die »Tage«. Das erste Sonnenlicht nach mehr als einem Monat Dunkelheit durften die Probanden mit Spezialbrillen genießen, um die lichtentwöhnten Augen zu schonen. Obwohl sie das Draußensein genossen, wollten zwei Drittel der Teilnehmer gleich mit dem nächsten Gruppenversuch in »ihrer« Höhle weitermachen.

Quelle: rnd.de

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