In der Sieben-Millionen Stadt Riad, dem Sitz der saudi-arabischen Regierung, fährt man jetzt U-Bahn. Das erste Teilstück ging gerade in Betrieb. Im Laufe der ersten Monate des nächsten Jahres wird es auf 176 Kilometer wachsen. Es wird das weltweit längste Netz sein, auf dem ausschließlich fahrerlose U-Bahnen verkehren. Die Metro verbindet die wichtigsten Stadtteile, Geschäftszentren und kulturellen Sehenswürdigkeiten miteinander. Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass die Bahn täglich von 3,6 Millionen Passagieren genutzt wird und deutlich zur Entlastung der oft verstopften Straßen beiträgt.


Bild: Zaha Hadid

Emissionsminderung könnte geringer sein

Ob sie wegen des erwarteten geringeren Autoverkehrs tatsächlich pro Jahr zehn Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid einspart, wie die Stadt hofft, ist allerdings nicht ausgemacht, denn Saudi-Arabiens Strommix sieht mies aus. 98 Prozent werden in fossilen, meist mit Erdöl und Erdgas befeuerten Kraftwerken erzeugt. Nur der kleine Rest stammt aus Wind- und Solarkraftwerken. Das bedeutet, dass die elektrisch betriebenen U-Bahn-Züge indirekt für nicht zu knappe Emissionen verantwortlich sind.

85 U-Bahn-Stationen

Das Netz umfasst insgesamt 85 U-Bahn-Stationen. Die auffälligste davon ist der von Zaha Hadid Architects entworfene Bahnhof King Abdullah Financial District (KAFD), dem Finanzzentrum der Hauptstadt. Das Architekturbüro hatte die irakisch-britische Architektin, Hochschullehrerin und Designerin Zaha Hadid gegründet, die 2016 gestorben ist.


Antrieb nach Transrapid-Vorbild

Insgesamt werden auf den Metrogleisen 116 Züge unterwegs sein, die alle der französische Konzern Alstom Saint-Ouen-sur-Seine nahe Paris gebaut hat. 47 davon sind mit einer besonderen Technik ausgestattet: so genannten Linearmotoren, die auch die in Deutschland entwickelte und in Schanghai eingesetzte Magnetschwebebahn Transrapid antreiben. Der Motor hat keine beweglichen Teile, sodass der Verschleiß gering ist. Ein Teil des Motors befindet sich in Form von Spulen in der Trasse, der andere im Fahrzeug. Beide interagieren miteinander über ein wanderndes Magnetfeld, das die Züge rollen lässt und abbremst. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 100 Kilometern pro Stunde. Fahrerlose U-Bahnen von Alstom gibt es bereits in Budapest, Sydney und in Taipeh, der Hauptstadt von Taiwan.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.