Norwegen hat seinen Reichtum vor allem den reichhaltigen Öl- und Gasvorkommen vor den Küsten des Landes zu verdanken. Das dadurch eingenommene Geld wurde zudem nicht einfach verprasst, sondern in einem Zukunftsfonds angelegt. Dieser wiederum gilt inzwischen als größter Einzelaktionär in Europa. Damit einher geht auch eine gewisse Machtstellung. So haben die Fondsmanager bereits vor einiger Zeit angekündigt, zukünftig auf besonders klimaschädliche Investments zu verzichten. Dort wo der Fonds noch investiert ist, werden die Anteile zudem genutzt, um die Bedeutung von Nachhaltigkeit zu betonen. Dies alleine reicht der norwegischen Regierung allerdings noch nicht. Stattdessen soll auch die Wirtschaft des Landes entsprechend umgebaut werden. Eine wichtige Maßnahme in diesem Zusammenhang: Die Erhöhung des CO2-Preises.


Auch norwegische Öl- und Gasfirmen müssen zahlen

Die Abgabe wurde grundsätzlich bereits 1991 eingeführt. In den Folgejahren erhöhte sich der Preis regelmäßig. Aktuell müssen norwegische Unternehmen daher rund 60 Euro pro ausgestoßener Tonne CO2 zahlen. Interessant in diesem Zusammenhang: Auch die Öl- und Gasindustrie ist von der CO2-Abgabe betroffen. Die entsprechenden Firmen zahlen daher gleich doppelt: Zunächst im Rahmen des europäischen Emissionshandels und dann noch einmal im eigenen Land die CO2-Abgabe. Trotzdem bleiben noch ausreichend Gewinne übrig, um den staatlichen Ölfonds weiter zu befüllen. Bis zum Jahr 2030 will die norwegische Regierung den CO2-Preis nun deutlich erhöhen – auf knapp 200 Euro pro Tonne. Damit wäre Norwegen in diesem Punkt weltweit führend. Aktuell ist der Ausstoß von CO2 in Schweden am teuersten. Dort werden knapp 120 Euro pro emittierter Tonne fällig.


Norwegen will ab dem Jahr 2030 alle Emissionen ausgleichen

In Deutschland wurde hingegen erst in diesem Jahr ein CO2-Preis eingeführt. Dieser liegt mit nur 25 Euro pro Tonne aber noch vergleichsweise niedrig. In den nächsten Jahren ist aber eine stetige Steigerung vorgesehen. Der deutlich höhere Preis in Norwegen steht auch im Zusammenhang mit den ambitionierten Zielen der Regierung. Denn bis zum Jahr 2030 möchte das Land vollkommen klimaneutral sein. Auch deswegen sollen ab dem Jahr 2025 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden. Trotzdem wird es wohl kaum möglich sein, gar keine Emissionen mehr auszustoßen. Stattdessen ist vorgesehen, den weiterhin anfallenden CO2-Ausstoß auszugleichen. Konkret müssten also Finanzmittel für Klimaschutz-Projekte in anderen Ländern bereit gestellt werden. Dies bedeutet auch: Je erfolgreicher die Regierung dabei ist, die Emissionen im eigenen Land zu senken, desto weniger Geld muss sie andernorts ausgeben.

Via: Klimareporter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.