SF6 gilt als hochgefährliches Klimagas, der Stoff wirkt 22.800 Mal so stark wie CO2. Zudem dauert es über dreitausend Jahre, bis es sich in der Atmosphäre zersetzt und so seine Wirkung verliert. In Europa besteht für die Nutzung von Schwefelhexafluorid eine freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie: Wer SF6 verwendet, soll es ausschließlich in geschlossene Systeme einbringen und am Ende wiederverwerten oder neutralisieren. Außerdem haben sich die industriellen Anwender verpflichtet, sämtliche SF6-Mengen zu erfassen und zu melden. Offensichtlich klappt das aber eher schlecht als recht. Windkraft hat auch ihre Schattenseiten SF6 wird hauptsächlich in der Windkraft eingesetzt Aus vielen älteren Anwendungen ist SF6 bereits verschwunden, doch die Windparkindustrie besteht weiterhin darauf, den Stoff einzusetzen. Er dient dazu, Schaltanlagen platzsparend zu isolieren. Ausgerechnet die Windkraft soll dazu beitragen, den Klimawandel aufzuhalten, darum wäre es eigentlich logisch, die Verwendung von Schwefelhexafluorid darin zu verbieten. Alternativen sind längst vorhanden, zum Beispiel Vakuumröhren von Siemens Energy. Trotzdem hat die EU eine lange Übergangfrist bis 2030 eingeräumt und will SF6 laut eines Gesetzesentwurfs erst ab dann verbieten. Eine Beschleunigung dieses Prozesses erscheint schwierig, die bürokratischen Hürden sind hoch. In Europa befindet sich mehr SF6 in der Luft als gedacht Derweil melden Wissenschaftler verschiedener Behörden und Universitäten, dass sich in Europa ungefähr 50 Prozent mehr Schwefelhexafluorid in der Luft befindet als die aktuellen Emissionsdaten suggerieren. Das heißt, die Betriebe kommen ihrer Verpflichtung zur Meldung nicht im genügenden Umfang nach. Und: Die Hersteller sind in der Regel nicht einmal an der Entsorgung der Anlagen beteiligt, dafür sind die Besitzer zuständig. Kontrollen existieren nicht, so ist es also wahrscheinlich, dass das Treibhausgas oftmals unerkannt entweicht. Deutschland soll der größte Emittent sein. Quelle: tagesschau.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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