Klassische Landwirtschaft ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten nur bedingt möglich. Das Land ist daher weitgehend auf Lebensmittel-Importe angewiesen. Es ist daher kein Zufall, dass im sehr trockenen Dubai nun ein neuer Ansatz im großen Stil erprobt wird: Dort entsteht aktuell auf einer Fläche von 30.000 Quadratmetern die größte vertikale Indoor-Farm der Welt. Dort soll unter anderem Spinat, Rucola, Salat und Gemüse angebaut werden. Der große Vorteil: Verglichen mit der konventionellen Landwirtschaft reduziert sich der Wasserverbrauch um 95 Prozent. Möglich wird dies, weil die Pflanzen nicht großflächig beregnet werden. Stattdessen werden die Wurzeln gezielt bewässert. Außerdem verdunstet innerhalb der Halle kein Wasser, sondern der Großteil wird innerhalb des geschlossenen Systems wieder aufgefangen und erneut verwendet. Der Anbau im Inneren eines Gebäudekomplexes hat zudem den Vorteil, dass keine Schädlingsbekämpfung stattfinden muss. Auf Herbizide und Pestizide kann daher verzichtet werden. Bild: Crop One Der Energieverbrauch der Indoor-Farmen ist recht hoch Hinzu kommt, dass die Pflanzen übereinander in mehreren Stockwerken angebaut werden können. Dies reduziert den Flächenverbrauch. Neben Dubai setzen daher auch andere Metropolen wie New York oder Singapur auf das Konzept des Indoor-Farmings. Allerdings bringt der Ansatz auch nicht nur Vorteile mit sich. So müssen die Pflanzen im Inneren gezielt beleuchtet werden, um die fehlenden Sonnenstrahlen zu ersetzen. In einer Wüstenstadt wie Dubai kommt zudem noch die Kühlung des Gebäudes hinzu. Beides sorgt für einen extrem hohen Energieverbrauch. Theoretisch könnte dieser zumindest teilweise über Solarmodule auf dem Dach gedeckt werden. Auf diese Weise würde die Energie der Sonne dann doch wieder indirekt genutzt werden. In Dubai will man den genauen Stromverbrauch der neuen Indoor-Farm nicht benennen. Aktuell wird dieser aber ausschließlich über fossile Energieträger gedeckt. Wirklich nachhaltig ist die riesige vertikale Farm daher nicht. Zumindest ist die Installation von Solarpanels aber angedacht. Emirates Airlines ist der erste Kunde Bisher ist die Versorgung mit Lebensmitteln durch vertikale Farmen aber noch an einem anderen Punkt an Grenzen gestoßen: Die so produzierten Nahrungsmittel sind schlicht teurer als die Produkte der klassischen Landwirtschaft. Als Kunden kamen daher nur Personen in Frage, die bereits sind, für lokale Lebensmittel einen Aufschlag zu zahlen. In Dubai testet man nun, inwieweit die Kosten durch die Skalierung in größeren Anlagen gesenkt werden können. Erster Kunde ist allerdings die staatliche Fluglinie Emirates Airlines, die die Lebensmittel auf ihren Flügen servieren möchte. Dies spricht nicht unbedingt dafür, dass die Indoor-Farm bereits zu konkurrenzfähigen Preisen produziert. Bei aller Euphorie in Sachen vertikaler Farmen sollte zudem nicht vergessen werden, dass sich nicht alle Pflanzen auf diese Weise anbauen lassen. Reis beispielsweise benötigt viel Platz und ist daher nicht besonders gut geeignet. Letztlich dürften Indoor-Farmen die klassische Landwirtschaft also nicht ersetzen, aber zumindest ergänzen. Via: Der Standard Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter