Paul Romer arbeitete zwei Jahre als Chefökonom der Weltbank. Bekannt ist er aber vor allem, weil er im Jahr 2018 den Wirtschafts-Nobelpreis erhielt. Ausgezeichnet wurde er für die „Integration von Innovation in die langfristige makroökonomische Analyse“. Aktuell beschäftigt sich der Wirtschaftswissenschaftler allerdings vornehmlich mit einem hoch aktuellen Problem: Den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Auf den ersten Blick scheint seine Analyse dabei nicht besonders viel Hoffnung mit sich zu bringen. Denn aktuell haben Politiker seiner Meinung nach nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: Fahren sie das öffentliche Leben weitgehend herunter, hat dies für viele Betriebe und Geschäfte fatale Folgen. Werden aber alle Beschränkungen gelockert und das Virus breitet sich unkontrolliert aus, schadet dies ebenfalls der Wirtschaft. Denn dann wird aufgrund der Verunsicherung weniger investiert und konsumiert. Eine exponentielle Ausbreitung soll verhindert werden Helfen würde in erster Linie ein Impfstoff gegen das Corona-Virus. Doch wann dieser zur Verfügung stehen wird, lässt sich aktuell noch nicht exakt vorhersagen – auch wenn bereits erste Tests mit menschlichen Probanden durchgeführt werden. Bis dahin schlägt der Nobelpreisträger einen anderen radikalen Ansatz vor: Regelmäßige Tests bei der kompletten Bevölkerung. Konkret soll jeder Bürger mindestens einmal pro Woche getestet werden. Infizierte und deren Kontaktpersonen könnten so zeitnah isoliert werden. Im Idealfall kann auf diese Weise eine exponentielle Ausbreitung verhindert werden, ohne das wirtschaftliche Leben herunterzufahren. Allerdings gibt es ein Problem bei diesem Plan: Bisher stehen nicht einmal annähernd ausreichend Testkapazitäten zur Verfügung. So werden aktuell rund 175.000 Personen pro Tag getestet. Romer will diesen Wert hingegen auf 30 Millionen täglich steigern. Der Staat müsste viele Milliarden investieren Theoretisch ist dies durchaus möglich. Allerdings hemmen den Ausführungen des Nobelpreisträgers zufolge aktuell zwei Punkte den Aufbau zusätzlicher Test-Möglichkeiten. Zum einen die Bürokratie mit sehr umfangreichen Auflagen und zum anderen die fehlenden finanziellen Anreize. So sollen die Gesundheitsbehörden seiner Meinung nach schneller neue Testverfahren genehmigen. So gibt es aktuell erste Studien die zeigen, dass auch Speichelproben analysiert werden können, um Covid-19 zu diagnostizieren. Gleichzeitig müsste der Staat die Labore finanziell so ausstatten, dass sie alle vorhandenen Ressourcen in die Auswertung der Tests stecken können. Seinen Schätzungen zufolge würde dies rund 100 Milliarden Dollar kosten. Auf den ersten Blick erscheint dies extrem teuer. Langfristig könnte es sich aber um ein gutes Geschäft handeln. Denn aktuell verringert die Corona-Krise die Wertschöpfung in den Vereinigten Staaten jeden Monat um rund 500 Milliarden Dollar. Via: FAZ Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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