Der Ausbau der Erneuerbaren Energien und die zunehmende Elektrifizierung des Straßenverkehrs haben bei zahlreichen Rohstoffen zu einem starken Nachfrage-Boom geführt. Dementsprechend sind auch die Preise in die Höhe geschossen. Für die deutsche Volkswirtschaft ist das nicht unproblematisch. Denn bei Metallrohstoffen ist man hierzulande beispielsweise fast komplett auf Importe angewiesen. Schon im Jahr 2011 hat die Bundesregierung daher eine Initiative ins Leben gerufen, um eine ungewöhnliche Alternative zu erproben: Den Abbau von Rohstoffen auf dem Meeresboden. Inzwischen hat die Bundesregierung von der internationalen Meeresbodenbehörde zwei entsprechende Lizenzen erhalten: Eine im östlichen Pazifik und eine im indischen Ozean. Noch allerdings wurde noch nicht mit dem industriellen Abbau begonnen. Vielmehr geht es zunächst darum, die benötigten Technologien zu erproben und die Auswirkungen auf die Ökosysteme zu erfassen. Bild: Ocean, bostonandstjohns, Flickr, CC BY-SA 2.0 Sensoren und Tauchroboter sollen die Umweltbelastung erfassen Denn die Arbeiten finden rund 4.500 Meter unter der Wasseroberfläche statt. Es können daher keine menschlichen Taucher zum Einsatz kommen, die etwa die rohstoffreichen Manganknollen einfach einsammeln könnten. Stattdessen wurde nun erstmals ein sogenannter Kollektor der belgischen Firma Global Sea Mineral Resources (GSR) getestet. Dieser funktioniert wie ein großer Saugroboter und erfasst dabei sowohl die Manganknollen als auch die umliegenden Sedimente. Bei dem nun durchgeführten Einsatz auf dem Meeresboden waren zudem auch zwei Tauchroboter und insgesamt vierzig Sensoren im Einsatz. Die so gesammelten Daten werden jetzt ausgewertet, um die Belastung für das lokale Ökosystem genau beziffern zu können. Anschließend wird es darum gehen einen sogenannten „Mining Code“ zu etablieren, in dem die Schutzvorschriften für die Umwelt festgeschrieben sind. Nur wer diese Vorgaben erfüllen kann, darf dann Rohstoffe auf dem Meeresboden abbauen. Schutzgebiete könnten das Artensterben verhindern Zuständig für die Etablierung und Durchsetzung dieser Regeln ist ebenfalls die Meeresbodenbehörde. Die Bundesregierung hat hier schon ihren Einfluss geltend gemacht und setzt auf möglichst strenge Vorgaben in Sachen Umweltschutz. Auch deshalb kam es nun zum Testeinsatz des Kollektors. Denn je besser die Datenlage ist, desto einfacher ist es auch, wirklich sinnvolle Schutzmaßnahmen zu beschließen. Neben dem Rohstoff-Abbau selbst geht es dabei beispielsweise auch um die Einrichtung von Schutzgebieten. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hingegen spricht sich für ein vollständiges Verbot solcher Tiefsee-Bergbauarbeiten aus. Ein entsprechendes Protestplakat brachten Aktivisten daher auch an einem Versorgungskabel eines Tauchroboters an. Die Argumentation der Umweltschützer: Die Auswirkungen lassen sich nicht seriös abschätzen. Die Folgen einer immer weiter voranschreitenden Zerstörung der maritimen Ökosysteme wären aber fatal. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden