Dem Elektroautopionier Tesla wird immer mal wieder vorgeworfen, er verdiene nur durch massive staatliche Subventionen überhaupt Geld. Dies war eine Zeitlang auch nicht von der Hand zuweisen. Inzwischen allerdings zeigen die Bilanzen des Konzerns eindeutig: Tesla verdient sein Geld ganz klassisch mit dem Verkauf von Autos. Um zukünftig noch mehr Fahrzeuge verkaufen zu können, ist das Unternehmen auf die Fertigstellung der neuen Fabrik in Grünheide angewiesen. Dort sollen nicht nur Autos montiert werden. Vielmehr ist auch eine Produktionsstätte für Batteriezellen geplant. Ursprünglich hatte Tesla sich hier um eine staatliche Förderung in Höhe von 1,1 Milliarden Euro beworben. Diese wäre wohl auch genehmigt worden. Denn die europäische Politik treibt die Angst um, bei der Batterieproduktion den Anschluss zu verlieren. Sie hat daher gleich mehrere milliardenschwere Förderprogramme aufgelegt. Doch nun der Paukenschlag: Tesla verzichtet freiwillig auf die Milliarden vom Staat. Bild: Tesla Vier Gründe könnten Tesla zum Verzicht bewogen haben Eine offizielle Begründung lieferte das Unternehmen bisher nicht. Es versicherte lediglich, dass an der geplanten Batteriezellenproduktion auch weiterhin festgehalten werde. Experten haben allerdings vier mögliche Beweggründe identifiziert: 1. Der technologische Vorsprung: Tesla wird in Grünheide eine ganze Reihe an neuartigen Verfahren einsetzen. So wird auf die sogenannte 4680-Fertigung und die Trockenbeschichtung der Elektroden gesetzt. Mit den staatlichen Subventionen ist aber auch die Pflicht verbunden, die mit ihrer Hilfe gewonnenen Ergebnisse zu teilen. Möglicherweise fürchtete Tesla, so einen Teil des technologischen Vorsprungs zu verlieren. 2. Tesla operiert weltweit: Es gibt zudem noch eine weitere problematische Auflage, die mit den staatlichen Milliarden einhergeht. So wird vorgeschrieben, dass neu entwickelte Technologien primär in Europa eingesetzt werden müssen. Tesla betreibt aber auch Fabriken in China und den USA und will sich hier offensichtlich keine Beschränkungen auferlegen lassen. 3. Der Zeitfaktor: Staatliche Subventionen zu beantragen ist einfacher gesagt als getan. Der Autobauer ist aber dringend auf den Start der Produktion in Grünheide angewiesen. Denn schon jetzt kann die steigende Nachfrage in Europa nur durch Importe aus China gedeckt werden. Gut möglich, dass man deswegen den zeitraubenden Antrag zurückgezogen hat. 4. Das Image: Im Jahr 2015 erschien in der LA Times ein Artikel, in dem knapp fünf Milliarden Dollar an staatlichen Subventionen für Tesla aufgelistet waren. Firmenchef Musk empörte sich darüber auf Twitter und leitete eine Kehrtwende ein: Seitdem wurden nur noch 65,4 Millionen Dollar an direkten Hilfen ausgezahlt. 500.000 Fahrzeuge pro Jahr benötigen Batteriezellen Die neue Tesla-Fabrik in Grünheide soll im nächsten Jahr die Produktion aufnehmen. Zunächst allerdings sind die Stückzahlen noch begrenzt. So ist für das Jahr 2022 lediglich eine Jahresproduktion von 10.000 Fahrzeugen geplant. Danach allerdings wird der Turbo gezündet: Dann sollen in der Nähe von Berlin jährlich 500.000 Autos vom Band laufen. Spätestens dann werden auch die Batteriezellen aus eigener Produktion benötigt. Ein Teil der dafür benötigten Rohstoffe wird zudem über eine eigene Recycling-Anlage gewonnen. Noch stehen all diese Pläne allerdings unter einem Vorbehalt. Denn bisher verfügt Tesla lediglich über vorläufige Genehmigungen. Die endgültige staatliche Zustimmung wird erst in einigen Wochen erwartet. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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