Schon allein diese Zahl schockt: Seit 1990 hat sich die Zahl der übergewichtigen Erwachsenen weltweit verdoppelt. Doch es kommt noch schlimmer, denn gleichzeitig gibt es seit diesem Stichtag vier Mal mehr Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 19 Jahren, die unter starkem Übergewicht leiden. Das ist das Ergebnis einer neuen WHO-Studie, die auch den Hauptgrund für diesen steilen Anstieg nennt: Armut. Viel zu viele Kinder sind heutzutage übergewichtig Übergewicht verbreitet sich besonders dort, wo Armut herrscht 879 Millionen Erwachsene sind krankhaft übergewichtig, ebenso wie 65 Millionen Mädchen und 94 Millionen Jungen. Veröffentlicht wurden diese bedenklichen Zahlen im medizinischen Fachjournal »The Lancet«. Beteiligt an der Untersuchung waren 1.500 Forscher des internationalen Wissenschaftsnetzwerks »NCD Risk Factor Collaboration«, die Daten aus 190 verschiedenen Staaten analysiert haben. Der Befund weist klar in eine Richtung: Das krankhafte Übergewicht hat vor allem dort zugenommen, wo Armut und Unterernährung herrschen, zum Beispiel in bestimmten Ländern des Mittleren Ostens wie Indien, Bhutan, Bangladesch und Afghanistan, aber auch in verschiedenen pazifischen und karibischen Inselstaaten. Billignahrung nimmt den Platz von frischen Produkten ein Es gibt zwar insgesamt deutlich weniger Menschen, denen zu wenig Nahrung zur Verfügung steht, doch auch Übergewicht kann ein Zeichen mangelhafter Ernährung sein. In diesem Fall ist zwar »genug« da, aber das Falsche. Billignahrung mit ungesunden Inhaltstoffen, To-Go-Snacks statt frisch gekochtem Essen: So schwenkt die Ernährung von gesund und nährstoffreich in Richtung ungesund und dickmachend. In wohlhabenden Staaten werden die Menschen allerdings auch nicht gerade dünner, die Adipositas verbreitet sich nur weniger schnell. Der Lebensstil hat sich allgemein geändert, das Angebot an stark industriell verarbeiteten Lebensmitteln nimmt weiter zu. Die ungesunden Snacks an jeder Ecke zu haben, oft hochkalorisch vermitteln sie aber nur ein kurzes Sättigungsgefühl. Neunjährige schon zu 30 Prozent übergewichtig Außer Haus zu essen, ist immer mehr angesagt, dann aber nicht in einem Restaurant, sondern »mal eben schnell« in einer Imbissbude. Während der Job viel Zeit in Anspruch nimmt, ist er kaum noch körperlich anstrengend, sodass sich die vielen Kalorien eher einlagern, als dass sie aktiv genutzt werden. Umso wichtiger ist es, schon die Kleinsten verstärkt an gesunde Ernährung und Sport heranzuführen, damit sie später als Erwachsene weiterhin vor Übergewicht geschützt bleiben. Schon Neunjährige sind heutzutage zu etwa 30 Prozent übergewichtig oder adipös, das hat nicht nur körperliche Auswirkungen, sondern auch psychische. Je mehr Menschen zu dick sind, desto schwieriger wird es für Gesundheitssystem und Wirtschaft. So zieht das Übergewicht weite Kreise, die es zu stoppen gilt. Quelle: science.orf.at Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter