Weltweit sind Regierungen und Unternehmen händeringend auf der Suche nach neuen Flächen für Solaranlagen. Dabei wird durchaus eine gewisse Kreativität an den Tag gelegt. In Schweden beispielsweise wurden Solarmodule neben der Landebahn eines Flughafens installiert. Baden-Württemberg wiederum wird zukünftig vor allem Brachflächen entlang von Autobahnen und Bundesstraßen in den Blick nehmen. Ein weiteres interessantes Projekt wurde nun in der Schweiz realisiert. Dort haben Techniker den auf einer Höhe von 2.500 Metern gelegenen Damm am Muttsee mit Solarmodulen bestückt. Dieser bietet sich an, weil er nicht nur der höchstgelegene Staudamm Europas ist, sondern mit einer Länge von rund einem Kilometer auch der längste innerhalb der Schweiz. Dementsprechend viel Fläche stand zur Verfügung. Realisiert wurde das Projekt von dem Energieunternehmen Axpo. Die Firma hatte vor sieben Jahren schon den Bau der Staumauer abgeschlossen und betreibt auch das dort gelegene Pumpspeicherkraftwerk. Bild: Axpo Ein Lebensmittel-Discounter hat den Solarstrom bereits gekauft Ein Abnehmer für den Solarstrom wurde auch bereits gefunden. So wurde mit dem Discounter Denner – immerhin dem drittgrößten Lebensmittel-Einzelhändler in der Schweiz – ein langfristiges sogenanntes Power Purchase Agreement geschlossen. Dadurch ist die Abnahme des Stroms zu bestimmten Preisen garantiert, was für eine gewisse Investitionssicherheit sorgt. Gleichzeitig kann der Abnehmer so seine eigene Klimabilanz verbessern. Es ist das erste Mal das eine solche – auch als PPA bekannte – Kooperation in der Schweiz umgesetzt wurde. Aktuell gehen die Planer davon aus, dass auf der Staumauer zukünftig jährlich rund 3,3 Millionen Kilowattstunden an Solarstrom erzeugt werden können. Dies entspricht rein rechnerisch dem Verbrauch von immerhin 700 Haushalten. Die Solarmodule stammen von der Schweizer Firma Megasol und sollen sowohl die enorme Kälte als auch die teilweise gewaltigen Schneemassen problemlos aushalten können. Tatsächlich bringt ein Standort in dieser Höhe sogar einige Vorteile mit sich. Der Winter kann den Solarmodulen nichts anhaben So verteilt sich die Stromproduktion einigermaßen gleichmäßig über das gesamte Jahr. Dies ist für Solarparks eher ungewöhnlich. Normalerweise laufen diese im Sommer auf Hochtouren, während der Output im Winter eher mäßig ausfällt. Hoch in den Alpen hingegen sollen die Sonnenstrahlen die Solarzellen das ganze Jahr über erreichen. Zusätzlich werden sie zumindest teilweise auch noch durch den Schnee reflektiert. Die niedrigen Temperaturen wiederum sorgen dafür, dass die Module nicht überhitzen und so an Leistung verlieren. Dies alles sorgt dafür, dass die Solarmodule in den Alpen im Winter rund dreimal so viel Strom produzieren wie ihre Pendants in niedrigeren Gefilden. Aktuell gehen die Experten daher davon aus, dass an dem Staudamm in den Monaten Februar und März am meisten Solarstrom produziert werden wird. Sollte es doch einmal zu starken Schwankungen kommen, liegt die Lösung allerdings nahe: Dann kann die überschüssige Energie im anliegenden Pumpspeicherkraftwerk gespeichert werden. Via: Electrek Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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