In den 1980er Jahren ging in Deutschland erstmals die Angst vor einem Waldsterben um. Die drastischen Warnungen damals zeigten durchaus Wirkung. Durch verschiedene Schutzmaßnahmen traten die schlimmsten Szenarien nie ein. Seitdem ist aber klar: Der Zustand des deutschen Waldes ist von starkem öffentlichen Interesse. Einmal im Jahr gibt die Bundesregierung daher den sogenannten Waldzustandsbericht heraus. Dieser wies in den letzten Jahren wiederholt auf eine sich verschlechternde Situation hin. Der Bericht bringt aber auch zwei Nachteile mit sich. Zum einen basiert er lediglich auf der Analyse ausgewählter Beobachtungsflächen. Die dort beobachteten Tendenzen werden dann einfach auf das ganze Land hochgerechnet, was nicht immer unproblematisch ist. Hinzu kommt: Bei einer jährlichen Veröffentlichung besteht immer die Gefahr einer zeitlichen Verzögerung. Mögliche Bedrohungen können so erst verspätet in den Fokus der Öffentlichkeit gelangen. Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt haben daher nun eine Alternative entwickelt. Foto: Forrest, Simon Gehrig, Flickr, CC BY-SA 2.0 Hitze und Dürre machen die Bäume anfällig für Schädlinge Sie werteten Daten der Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-2 und Landsat-8 aus. Beide werden von der ESA bzw. NASA betrieben und befinden sich ohnehin im Einsatz. Es handelt sich also um die Nutzung von bereits vorhandenen Ressourcen, was den Ansatz vergleichsweise preisgünstig macht. Das Ergebnis der Analyse für die Jahre 2018 bis 2021 fiel allerdings verheerend aus. Denn anhand der Satellitenbilder können nicht nur vollständig zerstörte Waldgebiete erkannt werden, sondern auch deutlich kleinteiligere Verluste. Diese summieren sich aber deutschlandweit dann doch zu einem nicht unerheblichen Problem. Konkret wiesen die Forscher nach, dass in den drei Jahren 501.000 Hektar Wald zerstört wurden. Dies entspricht in etwa fünf Prozent der gesamten Waldfläche des Landes. Verantwortlich dafür waren vor allem lange Hitze- und Dürreperioden, die die Bäume anfällig für Schädlinge machten. In vielen Fällen blieb den Förstern dann keine andere Wahl als Notfällungen vorzunehmen. Für eine möglichst natürliche Entwicklung der Waldgebiete ist dies aber nicht optimal. Die Wälder könnten zukünftig deutlich engmaschiger überwacht werden Die Daten zeigten zudem auch, dass insbesondere Nadelwälder in der Mitte Deutschlands von der Problematik betroffen waren. Dies zeigt: Monokulturen bieten zwar potenziell einen höheren wirtschaftlichen Ertrag. Sie können sich aber auch deutlich schlechter an sich verändernde klimatische Bedingungen anpassen. Experten drängen daher schon seit einiger Zeit darauf, verstärkt auf Mischwälder zu setzen. Die Auswertung der Satellitenbilder zur Analyse des Waldbestands bringt zwei große Vorteile mit sich. Zum einen kann so der gesamte Bestand auf einmal in den Blick genommen werden. Zum anderen können die Analysen aber auch in engen zeitlichen Abständen stattfinden. So wäre es denkbar, die Auswertung einmal monatlich durchzuführen und zu veröffentlichen. So würden positive und negative Entwicklungen deutlich schneller sichtbar. Die Satelliten machen zudem keinesfalls nur Aufnahmen von deutschen Wäldern. Der Ansatz könnte also auch europaweit zum Einsatz kommen, um so einen noch gezielteren Schutz der Waldflächen zu ermöglichen. Via: DLR Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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