Fliegende Tiere leben gefährlich denn je. Viele von ihnen nehmen die Rotorenbewegungen von Windrädern nicht richtig wahr und begeben sich direkt in die Gefahrenzone, wo sie allzu oft ihr Leben lassen. Laut einer Modellrechnung des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) trifft es allein in Deutschland Tag für Tag die ungeheure Zahl von 5,3 Milliarden Insekten. Eine Summe, die wirklich nachdenklich macht. Von Philip May – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link 5,3 Milliarden Insekten wiegen etwa 1.200 Tonnen Die Rechnung gilt für die warmen Monate von April bis Oktober, in den anderen Monaten sind so gut wie keine Insekten unterwegs. Um die Zahl besser zu veranschaulichen: 5,3 Milliarden Insekten wiegen etwa 1.200 Tonnen. Die Forscher sagen jedoch nicht explizit, dass die Windräder eine Mitschuld am derzeit zu beobachtenden Insektensterben tragen, doch dieser Gedanken drängt sich immerhin auf. Auch Insektenforscher sind sich nicht sicher, ob die Energieanlagen tatsächlich einzelne Arten der fliegenden Sechsfüßler bedrohen, dafür liegen derzeit noch zu wenig Daten vor. Allerdings sind unsere Hummeln, Falter, Heuschrecken und Bienen eher nicht in Windradhöhe anzutreffen, sondern sie tummeln sich hauptsächlich in der Nähe des Bodens. Auch zahlreiche Käferarten sind nicht gerade Höhenflieger – einige aber schon. Die tieffliegenden Insekten werden wohl eher von landwirtschaftlichen Chemikalien bedroht, Rotorenkontakt haben sie wahrscheinlich kaum. Auch Seeadler verletzen sich an Windkraftanlagen Aus Kalifornien sind Berichte bekannt, dass die Rotorblätter der dortigen Windräder regelmäßig von toten Insekten befreit werden müssen. Es sammeln sich derart viele Leichen auf den Oberflächen, dass der Wirkungsgrad rapide sinkt. Auch Vögel und Fledermäuse verunglücken an Windkraftanlagen; Dr. Hemann Hötker vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) schätzt ihre Zahl auf jährlich 10.000 bis 100.000. Darunter befinden sich auch die seltenen Seeadler, die durchaus mal einen Flügel oder einen Schnabel verlieren können. In Mecklenburg-Vorpommern müssen die Anlagenbetreiber seit 2016 ihre Windräder immerhin phasenweise abschalten, um die Fledermäuse zu schonen. Einen Adler- oder Insektenschutz gibt es allerdings nicht. Wie auch? Quelle: ostsee-zeitung.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter