Orangenbäume wachsen im spanischen Sevilla wie das sprichwörtliche Unkraut, im Stadtgebiet gibt es geschätzte 50.000 Stück von ihnen. Die Pflanzen säumen ganze Alleen und einmal im Jahr regnet es förmlich Früchte. Die meisten Orangen landen auf der Straße und bilden dort eine klebrige Masse, die aufwändig entfernt werden muss. Danach landet der Brei bis jetzt noch auf dem Müll, doch das städtische Wasserversorgungsunternehmen Emasesa hat nun Besseres vor. Von Ellen Levy Finch (<a href=“https://en.wikipedia.org/wiki/User:Elf“ class=“extiw“ title=“en:User:Elf“>Elf</a>) – <span class=“int-own-work“ lang=“de“>Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 3.0, Link Zuerst sollen die Früchte Strom für die Kläranlage liefern 5,7 Millionen Tonnen Orangen, das ist die Zahl, mit der die Stadt jedes Jahr zu kämpfen hat. Überreif und matschig sind sie eigentlich nichts mehr wert, kaum ein Mensch würde sie in dem Zustand noch essen. Doch die gärenden Früchte produzieren Methan und das lässt sich bekanntlich zur Energieproduktion nutzen. In diesem Jahr sind 35 Tonnen dieser Südfrüchte für die Biogasanlage der örtlichen Kläranlage eingeplant. Die kurzen Kohlenstoffketten versprechen eine hohe energetische Ausbeute, darum rechnen die Wasserwerker damit, dass sich ihr Einsatz lohnt. Was eben noch Müll war, hat nun doppelten Mehrwert, denn die Orangenreste sollen zum Abschluss noch als Dünger dienen. In 1.000 Orangen stecken ungefähr 50 kWh Strom Emasesa gibt an, dass in 1.000 Kilogramm Orangen etwa 50 kWh Strom stecken – so haben es Versuche gezeigt. Das bedeutet: Wenn es gelänge, sämtliche Früchte der Stadt als Energiespender zu nutzen, ließe sich ganz Sevilla mit Orangenstrom versorgen. Das wäre ein kleines Biostromwunder, das eine Investition von »nur« ungefähr 250.000 Euro voraussetzt. Und: Keine Frucht müsste mehr ungenutzt auf dem Müll vergammeln. Nicht nur in Sevilla sind clevere örtliche Lösungen gefragt, die vorhandene Ressourcen mit einbeziehen. Abfall gibt es quasi überall, er ist nur unterschiedlich beschaffen und erfordert verschiedene Verwertungswege, um schlussendlich als nachhaltiger Energiespender zu dienen. Quelle: techandnature.com Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter