Flüsse spielen für das Ökosystem in vielen Regionen eine äußerst wichtige Rolle. Dies merkt man zumeist erst dann, wenn es zu Abweichungen von der Normalität kommt. So können Überschwemmungen schwere Schäden anrichten. Niedrigwasser wiederum kann die Trinkwasserversorgung beeinträchtigen und den Schiffstransport erschweren. Reguliert wird der Pegel durch ein komplexes Zusammenspiel von Zu- und Abflüssen sowie Niederschlägen und Verdunstungen. Das Problem allerdings: Der Klimawandel verändert exakt diese Faktoren. Dies haben Forscher nun durch die Auswertung von 7.250 Messstationen weltweit nachgewiesen. Ausgewertet wurden dabei die Daten der Jahre 1971 bis 2010. Nahe beieinander liegende Stationen wurden zudem zusammengefasst, um regionale Trends besser erkennen zu können. Tatsächlich erfassten die Forscher keine global gültigen Veränderungen. Stattdessen unterschieden sich die Auswirkungen regional – und liefen teilweise sogar in die entgegengesetzte Richtung. Highlands landscape in Scotland, UK. Taken during the Jacobite Train trip from Fort William to Mallaig. Die realen Daten stimmten mit den Klimamodellen überein So sanken die Pegelstände beispielsweise im Mittelmeerraum und in Südamerika. Auf der anderen Seite führten die Flüsse in Skandinavien sogar mehr Wasser. Anschließend schauten sich die Forscher genauer an, was für die jeweiligen Veränderungen verantwortlich sein könnte. Hierfür nutzten sie verschiedene globale hydrologische Modelle und fütterten diese mit den vorhandenen Klimadaten aus dem Untersuchungszeitraum. Hier zeigte sich: Die realen Daten stimmten ziemlich genau mit den Ergebnissen aus den Simulationen überein. Offensichtlich scheinen die klimatischen Bedingungen hier also der entscheidende Faktor zu sein. Die Forscher gingen aber noch einen Schritt weiter. Sie fütterten die Modelle noch einmal mit Daten, bei denen die menschengemachten Treibhausgase herausgerechnet wurden. In diesem Fall stimmten die Ergebnisse nicht mit den real gemessenen Daten überein. Man kann also davon ausgehen, dass der menschengemachte Klimawandel für die Veränderungen der Flusspegel verantwortlich sind. Mehrere Indizien sprechen für die Schuld des Menschen Dies gilt zumindest auf globaler Ebene. Regional gibt es hingegen noch zahlreiche weitere Erklärungen – etwa massive Abholzungen oder der Bau von Staudämmen. Aber selbst als die Forscher dies in die Modellrechnungen mit einfließen ließen, änderte sich am Gesamtergebnis nichts entscheidendes. Es scheint also einiges für den menschengemachten Klimawandel als entscheidenden Einflussfaktor zu sprechen. Ein felsenfester Beweis ist der rein statistische Zusammenhang aber noch nicht. Denn theoretisch könnten auch noch weitere – bisher nicht einbezogene – Faktoren eine Rolle spielen. Die Forscher selbst sprechen daher auch nur von einem Indizienprozess – der allerdings eine klare Indizienkette hervorgebracht habe. In anderen Bereichen ist die Schuld des Menschen hingegen bereits klar belegt. So hat sich die Biodiversität in den Flüssen massiv verringert. Insbesondere in Westeuropa und Nordamerika ist nur eine Minderheit der Fischarten nicht von ernsthaften Schäden durch menschliche Aktivitäten betroffen. Via: Science Magazin Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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