Das 9-Euro-Ticket sollte den öffentlichen Personennahverkehr sowie den Regionalverkehr attraktiver machen und nebenbei noch was für den Klimaschutz tun. Ob überfüllte Züge aufgrund der starken Zunahme von Passagieren auf bestimmten Strecken ohne Ausweitung des Angebots die Bahn attraktiver machen, sei an dieser Stelle dahingestellt. Die Frage, ob das 9-Euro-Ticket einen Beitrag zum Klimaschutz geleistet hat, beantwortet der Interessenverband Agora Verkehrswende in einer ersten Analyse. Kein Beitrag zum Klimaschutz? Laut den dem Interessenver. band zur Verfügung stehenden Daten hat die Einführung des 9-Euro-Tickets entgegen den Erwartungen nicht dazu geführt, dass viele Menschen vom Straßenverkehr in den öffentlichen Personennahverkehr sowie den Regionalverkehr wechselten. Das würde auch bedeuten, dass mit den günstigen bundesweiten ÖPNV-Ticket kein positiver Effekt für den Klimaschutz entstanden ist, so Philipp Kosok, der Projektleiter Öffentlicher Verkehr von Agora Verkehrswende. Grundlage der Analyse waren unter anderem regelmäßige Befragungen des Instituts Forsa, die für den Verband der deutschen Verkehrsunternehmen (VDV) sowie für die Deutsche Bahn durchgeführt werden sowie Ergebnisse der TU München. Das Team der TU München führte einen Feldversuch mit 1000 Teilnehmern durch und kam zu dem Schluss , dass seit Einführung des 9-Euro-Tickets zwar mehr Menschen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, aber nur drei Prozent davon seltener ihr eigenes Fahrzeug nutzen. Starker Anstieg auf der Schiene, moderater Rückgang auf der Straße Des Weiteren griff Agora auf Daten des Statistischen Bundesamts zurück. Durch Auswertungen von Mobilfunkdaten hatte dieses herausgefunden, dass der Schienenverkehr im Juni 2022, also dem ersten Geltungsmonat des vergünstigten Tickets, 42 Prozent mehr genutzt wurde als im Juni 2019. Im Straßenverkehr zeigte sich lediglich ein „moderater Rückgang“. Das Projekt Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung trug ebenfalls zu den Daten bei. Agora werde in den nächsten Wochen noch weitere Ergebnisse in die Analyse mit einbeziehen, allerdings sähe er schon jetzt einen deutlichen Trend, so Kosok. Der Projektleiter führte weiterhin aus, dass das 9-Euro-Tickets am Wochenende deutlich mehr genutzt werde als an den Werktagen. Dadurch sei es unter anderem auf den Strecken an die Nord- und an die Ostsee zu einem Mangel an Kapazitäten. Außerdem sei es zu Problemen durch das Streckennetz der Deutschen Bahn gekommen. Die Strecken an die Küsten seien bereits vor der Einführung des Tickets ausgelastet gewesen. In ländlichen Gebieten wiederum mangele es von vornherein oft an ÖPNV-Angeboten. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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