Lockangebote stellen für viele Kunden ein großes Ärgernis dar. Insbesondere Autowerkstätten wird oft vorgeworfen, mit günstigen Preisen zu werben – und dann vor Ort über unnötige Reparaturen zusätzliches Geld zu verdienen. Die Werkstattkette Auto Teile Unger gesteht inzwischen zu, dass dies in der Vergangenheit vorgekommen sein könnte. Die jetzigen Manager beteuern allerdings, dass diese Praxis inzwischen unterbunden wurde. In den 608 Werkstätten des Konzerns ist hingegen die langfristige Kundenbindung das Ziel. Doch das Image des Unternehmens leidet noch unter den Sünden der Vergangenheit. Ändern soll sich dies nun durch mehr Transparenz und die Vorteile der Digitalisierung. So können Kunden zukünftig auf ihrem Smartphone den Fortschritt der Reparaturarbeiten kontrollieren. Dies berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.


Foto: Joehawkins, Creative Commons 4.0, via Wikimedia

Die Idee wird in Frankreich bereits umgesetzt

Auch Vorschläge für zusätzliche Reparaturen oder Wartungsarbeiten sollen auf diese Weise unterbreitet und mit Bildmaterial unterlegt werden. Dies beschleunigt im Idealfall den Entscheidungsprozess und verhindert, dass der Kunde am Ende eine böse Überraschung erlebt. Bei Mobivia, dem französischen Eigentümer von A.T.U. wird dies bereits seit einiger Zeit erfolgreich praktiziert. Zumindest Autokenner können das Feature also nutzen, um sich von der Qualität der Arbeit der Werkstattkette zu überzeugen. Der normale Autobesitzer wird sich hingegen wohl auch weiterhin auf den Rat und das Können des Mechanikers verlassen müssen. Zumal Autos heute deutlich komplexer aufgebaut sind als früher.

Die Garantie des Herstellers bleibt auf jeden Fall bestehen

Eine Sorge müssen Verbraucher aber nicht haben: Der Besuch in einer freien Werkstatt ändert nichts an den Garantiepflichten der Hersteller. Einige Autobauer hatten in der Vergangenheit versucht, Kunden zum Besuch in der Vertragswerkstatt zu zwingen, weil sonst die Garantie verfallen würde. Inzwischen haben die Gerichte aber entschieden: Ein solches Vorgehen ist rechtlich nicht zulässig. Dies gilt unabhängig davon, ob die durchgeführten Arbeiten per Livestream zu sehen sind oder nur per Stempel dokumentiert werden. Mehr Transparenz kann der Branche der freien Werkstätten aber definitiv nicht schaden. Die Möglichkeiten der Digitalisierung dafür zu nutzen, stellt in jedem Fall einen interessanten Ansatzpunkt dar – und könnte bald von anderen Firmen und Branchen übernommen werden.


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