Der Wunsch nach einheitlichen Ladekabeln für Smartphones und andere elektronische Geräte treibt Verbraucher:innen bereits seit langer Zeit. Vertreter:innen der EU-Mitgliedsstaaten und EU-Abgeordnete haben sich nun auf eine Regelung geeinigt: Ab Mitte 2024 wird es in der EU einen einheitlichen Ladekabel-Standard geben. USB-C für beinahe alle Geräte Der neue Standard betrifft neben Smartphones auch zahlreiche andere Elektrogeräte wie etwa Laptops, E-Reader, Tastaturen und Computer-Mäuse, Navis, Smartwatches und elektronisches Spielzeug – vorausgesetzt die Geräte sind groß genug für den entsprechenden Anschluss sind. Für Laptops wird es dabei eine längere Übergangsfrist geben. Die Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments einigten sich – wenig überraschend – auf USB-C als Standard-Ladeanschluss, berichtete die Leiterin der Verhandlungen, Anna Cavazzini (Grüne). Mit der neuen Regelung soll verhindert werden, dass Verbraucher:innen bei jedem Elektronikkauf ein neues Ladekabel brauchen. Nach Angaben der EU-Kommission könnten so Jahr für Jahr knapp 1000 Tonnen Elektroschrott eingespart werden. Aktuell entfallen der Kommission zufolge etwa 11.000 Tonnen des in der EU anfallenden Elektroschrotts auf entsorgte Ladegeräte. Bei Apple ist man unzufrieden Das Thema einheitliche Ladekabel liegt in der EU-Kommission bereits seit mehr als zehn Jahren auf dem Tisch. Die Diskussion geht auf Smartphones zurück: Apple- und Android-User brauchen bis heute unterschiedliche Ladekabel für ihre Smartphones. Android-Smartphones setzen wie auch andere Geräte heutzutage auf USB-C als Ladeanschluss. Apple hält zumindest mit seinen iPhones auch bei dem dieses Jahr erscheinenden iPhone 14 aller Voraussicht nach am hauseigenen Lightning-Anschluss fest. Vor allem Apple dürfte daher mit der Neuregelung innerhalb der EU nicht glücklich sein. Zwar gibt es bisher keine Stellungnahme aus Cupertino, aber die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass die Regelung apple-intern auf große Kritik stößt. Der Konzern kritisiert schon seit Jahren, dass ein einheitlicher Ladestandard für Smartphones Innovationen ausbremsen würde. Kritik vom Digitalverband Bitkom Auch der Digitalverband Bitkom kritisiert die Regelung. Überraschenderweise aus den gleichen Gründen wie Apple. Die EU hinke der technischen Entwicklung um Jahre hinterher, so die Kritik. „ Die politische Festlegung auf einen technischen Standard wird den Elektroschrott nicht reduzieren, sondern vor allem Innovationen bremsen und läuft dem wichtigen Prinzip der Technologieoffenheit massiv zuwider. Selbstverständlich müssen wir den Elektroschrott weltweit drastisch reduzieren. Einheitliche sogenannte ‚Ladebuchsen‘ für Smartphones, Tablets und andere Geräte ab 2024 werden auf dieses wichtige Ziel allerdings kaum einzahlen„, so Bitkom-Chef Bernhard Rohleder. Der Verband weist weiter darauf hin, dass USB-C primär eine Datenschnittstelle sei, über die ein Gerät auch geladen werden könne. Neben USB-C gäbe es hier für Smartphones und Tablets derzeit nur zwei Alternativen: Micro-USB und Lightning. „Die unzähligen echten Ladebuchsen, die von anderen Elektrokleingeräten genutzt werden, sind hingegen gar nicht berührt und dort wird es weiterhin eine unüberschaubare Vielfalt geben„, so Rohleder. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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