Lange Zeit gab es in Europa kaum noch Investitionen in Batterietechnologien. Die entsprechende Expertise wanderte daher weitgehend nach Asien ab. Dies wurde zum Problem als die Elektrifizierung des Straßenverkehrs anstand. Denn die Batterie ist bei einem Elektroauto das mit Abstand teuerste und wichtigste Bauteil. Die europäischen Autobauer wären somit in eine enorme Abhängigkeit von den asiatischen Zulieferern geraten. Einige Hersteller – wie etwa Mercedes oder Volkswagen – haben daher inzwischen eigene Kapazitäten aufgebaut. Zusätzlich hat auch die Politik Mittel generiert, um neue Ansiedlungen zu ermöglichen. Aktuell ergibt sich daher ein durchaus hoffnungsvolles Bild. So können momentan immerhin rund fünfzig Prozent der europäischen Elektroautos mit in Europa produzierten Akkus ausgestattet werden. Entsprechende Fertigungsstätten gibt es vor allem in Polen und Ungarn. Hinzu kommen noch zahlreiche bereits angekündigte, aber noch nicht umgesetzte Projekte. Neun größere Projekte sind alleine in Deutschland geplant Die Umweltschutzorganisation Transport & Environment (T&E) hat nun alle entsprechenden größeren Ankündigungen zusammengefasst. Das Ergebnis: Werden diese weitgehend wie geplant realisiert, könnte Europa bei E-Auto-Batterien bereits ab dem Jahr 2027 wieder unabhängig von Importen sein. Dies ist durchaus erstaunlich. Denn die Aufholjagd erfolgt unter erschwerten Bedingungen. Der Hintergrund: In den nächsten Jahren dürfte die Produktion von Elektroautos in Europa weiter stark zunehmen. Folgerichtig dürfte auch die Nachfrage nach entsprechenden Batterien ansteigen. Dies haben die Umweltschützer in ihrer Prognose aber bereits berücksichtig. Das Angebot an heimischen E-Auto-Batterien würde somit deutlich stärker steigen als die ebenfalls zunehmende Nachfrage. Insgesamt hat die Organisation 29 Projekte in Europa identifiziert, die zukünftig auf eine Mindestkapazität von zehn Gigawatt kommen sollen. Immerhin neun davon sollen in Deutschland realisiert werden. Hier dürfte die Nähe zu den etablierten Autobauern eine wichtige Rolle spielen. Bei Rohstoffen besteht noch immer eine große Abhängigkeit Noch allerdings ist die Analyse mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Denn die angekündigten Projekte müssen dann auch tatsächlich realisiert werden. Die Vereinigten Staaten allerdings versuchen aktuell, mit massiven staatlichen Subventionen Batteriehersteller anzulocken. So wird unter anderem der Kauf von Elektroautos finanziell gefördert, wenn die Batterie aus den USA stammt. Für die Staaten der Europäischen Union ist es hingegen eher schwierig, solche Programme aufzulegen, weil sie nicht in Einklang mit EU-Recht stehen. Alleine mit der Produktion von Batterien ist es aber ohnehin noch nicht getan. Vielmehr sollte auch bei den Rohstoffen und Vormaterialien eine gewisse Unabhängigkeit von problematischen Lieferländern erreicht werden. Bei Lithium ist dies beispielsweise aktuell nicht der Fall. Stattdessen kommt der Rohstoff vorwiegend aus China. Auch bei den Kathoden besteht noch Nachholbedarf. Hier könnte Europa den eigenen Bedarf ab dem Jahr 2027 zumindest zur Hälfte selbst decken. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter