Das aktuelle e-Bio Fuel-Cell Konzept von Nissan ist durchaus einen Blick wert und verspricht spannende Ansätze. Der Autohersteller setzt hier auf ein mit Ethanol betriebenes Brennstoffzellen-Fahrzeug, das trotz recht kleinen Batterie-Speichers, mit einer Tankfüllung 600 Kilometer weit kommt. Das Auto fährt rein elektrisch und emissionsfrei. Die Ethanol-Brennstoffzelle soll das Klima entlasten Intelligent Power nennt Nissan die umweltfreundliche Antriebslösung, deren Vorteil bei der Kraftstoffspeicherung angesiedelt ist. Gewöhnliche Brennstoffzellen benötigen Wasserstoff, was wiederum eine gesonderte Infrastruktur und aufwendige Speicherungstechniken voraussetzt. Bei Ethanol ist der Aufwand weitaus niedriger und in Ländern wie Brasilien bräuchten Fahrzeuge wie das e-Bio Cell Konzept keine neuen und kostenintensiven Wasserstofftankstellen. Nissan bringt einen weiteren Vorteil der mit Ethanol betriebenen Brennstoffzelle in das Gespräch. Schließlich kann der Treibstoff nachhaltig produziert werden. Der für den Treibstoff benötigte Alkohol wird aus nachwachsenden Pflanzen gewonnen, was die Erdatmosphäre zumindest nicht zusätzlich mit Kohlenstoffdioxid belastet. Allerdings darf das Minus in der Gleichung, welches die riesigen Zuckerrohplantagen in Brasilien und den damit einhergehenden negativen Effekten auf die Umwelt und das Klima darstellt, nicht ausgeklammert werden. Hier besteht Verbesserungsbedarf, um am Ende ein wirklich rundes Ergebnis liefern zu können. Es gibt bereits Arbeiten, die sich damit beschäftigen, Ethanol mittels umweltfreundlicherer Lösungen zu produzieren. Ende Mai hatten wir von einem Bakterium berichtet, welches Forscher der Harvard University nutzen, um das klimaschädliche Kohlenstoffdioxid in Ethanol umzuwandeln. Es handelt sich bei dem Verfahren um einen klimaneutralen Prozess, wie die Forscher betonen. In diesem Fall wird jedoch auch Wasserstoff benötigt, der wiederum ebenfalls klimaneutral hergestellt werden müsste. Das Beispiel zeigt daher ziemlich gut, wie schwierig dieses Feld ist und was hier in Zukunft noch alles passieren muss. Nissan sieht enormes Zukunftspotential Nissan ist jedoch recht optimistisch gestimmt, was das Zukunftspotential der Ethanol-Brennstoffzelle anbelangt. Aktuell wird ein Van für die ersten Versuche betrieben. In Brasilien sollen zunächst weitere Erfahrungswerte gesammelt und für Analysezwecke aufbereitet werden. Ob diese Brennstoffzellentechnik einmal die Serienreife erreicht, ist bisher noch nicht absehbar. Die im Versuchsfahrzeug verbaute Batterie leistet 24 kWh und ist verhältnismäßig klein. Getankt wird reines oder mit Wasser angereichertes Ethanol. Nissan hat Brasilien bewusst als Testkorridor ausgewählt, da hier schon über Jahre hinweg mit reinem Ethanol, also E100, gefahren werden kann. Die Tankstellen sind entsprechend ausgerüstet, so dass Brasilien hier im weltweiten Vergleich schon recht weit ist. Ethanol-verträgliche Motoren vertragen keine niedrigen Temperaturen Aber warum geht das nicht auch in Deutschland? Schließlich kostet ein Liter E100 knapp die Hälfte von normalem Benzin. Ein nicht zu unterschätzendes Problem ist, dass der E100-Sprit bei Temperaturen von unter 10 Grad nicht mehr im Motor verdampft. Das stellt den Betrieb von E100-vertragenden Motoren, wie etwa die Flex-Fuel-Motoren (können mit Benzin und Ethanol betrieben werden) vor besondere Herausforderungen. Unter 10 Grad springt der Motor einfach nicht mehr an. Zudem kommen bei den Ethanol-verträglichen Motoren auch andere Materialien zum Einsatz, die dem im Vergleich zu Benzin wesentlich aggressiveren Alkohol standhalten. Eine Folge, die auch die Fahrzeuge in Brasilien zunächst teurer machen, dennoch lohnt sich der Betrieb in vergleichbaren Ländern noch immer weitaus mehr als in Deutschland, wo nach wie vor das Temperaturproblem besteht. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter