In den letzten Jahren wurde die Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Deutschland massiv ausgebaut. Dazu beigetragen haben sowohl staatliche Investitionen als auch private Unternehmen. Doch bisher scheint das Ergebnis nur teilweise zufriedenstellend zu sein. Denn in einer ADAC-Online-Umfrage gaben rund vierzig Prozent der E-Auto-Fahrer an, mit der Lade-Infrastruktur auf der Langstrecke unzufrieden zu sein. Die Gründe dafür sind allerdings durchaus vielschichtig. So gab ein Teil der Befragten an, Angst zu haben, nicht rechtzeitig eine Ladesäule zu finden. Dieses Problem lässt sich vergleichsweise einfach durch den Bau weiterer Ladepunkte lösen. Genau dies wird in den nächsten Jahren auch geschehen. Andere Beschwerden beziehen sich hingegen auf die vorhandene Infrastruktur und weisen auf Probleme innerhalb des Systems hin. Diese sind dementsprechend etwas komplizierter zu lösen. Neben einem massiven Ausbau steht daher in den nächsten Jahren auch die Optimierung der vorhandenen Möglichkeiten auf der Agenda.


Bild: ABB

Unübersichtliche Preissysteme und komplizierte Zahlungsmethoden

So gaben zahlreiche Fahrerinnen und Fahrer an, auf nicht mehr vorhandene oder kaputte Ladestationen gestoßen zu sein. Weil für den Betrieb vor Ort keine menschlichen Mitarbeiter benötigt werden, fallen solche Probleme unter Umständen erst recht spät auf. Anschließend kann es dann noch eine ganze Weile dauern bis Fachpersonal vor Ort ist und die Anlagen repariert. Aber auch wenn eine Ladestation vorhanden ist, können noch Schwierigkeiten auftreten. So wurde vergleichsweise oft über nicht kompatible Apps oder Ladekarten geklagt. Zudem sind die Preissysteme alles andere als transparent. So gelten teilweise unterschiedliche Preise für Vertragskunden und Ad-hoc-Lader. In der Regel gilt es zudem noch weitere Besonderheiten zu beachten. Für den normalen Fahrer ist es daher oftmals im Vorfeld kaum möglich, einzuschätzen, was ihn die Akkuladung nun kosten wird. Das aber wiederum verhindert einen Wettbewerb zwischen den Anbietern, der theoretisch für sinkende Preise sorgen könnte.

Bei Tesla läuft es anscheinend besser

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass einige der benannten Probleme von den Fahrern selbst verursacht werden. So sind immer wieder Ladesäulen belegt, weil Autos dort noch parken, obwohl sie bereits voll aufgeladen sind. Immerhin 73 Prozent der Befragten gaben daher an, in solchen Fällen eine zusätzliche Gebühr zu erheben. Tesla hatte bei seinen Superchargern einst mit ähnlichen Problemen zu kämpfen und bekam das Problem ebenfalls nur mithilfe von Geldstrafen in den Griff. Apropos Tesla: Parallel zu den E-Auto-Fahrern allgemein wurden auch noch 100 Tesla-Fahrer zur Qualität des Supercharger-Netzes befragt. Wenig überraschend fielen die Bewertungen hier in allen relevanten Kategorien deutlich besser aus. Schon seit einiger Zeit wird daher darüber diskutiert, die Supercharger für Fahrzeuge aller Hersteller zu öffnen. Bisher konnte sich Tesla zu diesem Schritt aber nur punktuell und noch nicht flächendeckend entscheiden.


Via: Die Zeit

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