Das neue EU-Gesetz zur Renaturierung stößt nicht überall auf Gegenliebe. 20 Prozent aller Landflächen und Meere, die zur EU gehören, sollen bis 2030 zu Umweltschutzzonen werden. Obwohl die Biodiversität ein lohnenswertes Ziel ist, fürchten doch Land- und Forstwirte um ihren Besitz. Eine neue Studie sieht sogar etwa ein Viertel der gesamten EU-Fläche als renaturierbar an. Während für einige Länder dieses Ziel locker erreichbar wäre oder bereits erreicht ist, liegt in dichter besiedelten Staaten neuer Ärger in der Luft.


Renaturierung ist wichtig für die Biodiversität

Umweltschutz sollte eine Selbstverständlichkeit sein – eigentlich

Wir müssen auf einem gewissen, möglichst hohene Level mit der Natur im Einklang leben, denn wir sind auf sie angewiesen. Darum sollte Umweltschutz eine Selbstverständlichkeit sein. Trotzdem trifft dieses Thema auf widerstreitende Interessen, was auch bei den europäischen Renaturierungsplänen deutlich wird. Etwa 117 Millionen Hektar auf dem europäischen Kontinent sollen laut einer im Fachmagazin „Current Biology“ veröffentlichten Studie renaturierbar sein, also knapp 25 Prozent. Welche Flächen sind betroffen? Und: Drohen tatsächlich Verluste für die Landwirtschaft und damit auch für Lebensmittelproduktion?

Die meisten renaturierbaren Flächen orten die Forscher in Skandinavien und dort in kalten Klimazonen. Auch auf dem Baltikum und in Schottland schlummert hohes Potential. Ebenso wertvoll könnten die höheren Zonen der Iberischen Halbinsel sein: allesamt Regionen ohne großartige Ackerflächen. Als wichtige Voraussetzung für die Umwandlung sehen die Wissenschaftler an, dass ein zusammenhängendes Gebiet über 10.000 Hektar umfasst und es schon jetzt möglichst wenig menschlichen Einfluss gibt. Von großem Vorteil ist auch, dass wichtige Pflanzen- und Tierarten schon vor Ort vorhanden sind.


Drei Viertel aller Flächen liegen noch außerhalb der Naturschutzgebiete

Trotzdem liegen aktuell drei Viertel der renaturierbaren Flächen außerhalb aktuell ausgewiesender Naturschutzgebiete. Einige wären gut passiv zu verwildern, indem man die Natur einfach sich selbst überlässt. Bei anderen fehlen bestimmte Schlüsselspezies, die erst wieder angesiedelt werden müssten, damit ein ökologisches Gleichgewicht möglich wird. In dicht besiedelten Ländern wie den Niederlanden, Belgien und Italien sind dafür auch Veränderungen in Landwirtschaft nötig. Eventuell wären Netzwerke kleiner Lebensräume möglich, um das Ziel zu erreichen. Jedenfalls bräuchte jedes EU-Land seine eigene Strategie, die entsprechend auf mehr oder weniger Widerstand träfe.

Quelle: derstandard.at

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