In Deutschland gibt es 121 Müllverbrennungsanlagen. Diese sind nicht immer die beste Lösung für den Müll einer Stadt. In vielen Fällen ist es aus Sicht von Umwelt und Klima deutlich besser, wenn die Materialien noch einmal recycelt und erneut verwendet werden. Dies gilt insbesondere für alten Plastikmüll. Trotz dieser Vorbehalte ist natürlich klar: Moderne Müllverbrennungsanlagen sind die deutlich bessere Lösung als immer größer werdende Müllkippen, in denen der Abfall gar nicht weiter behandelt wird. Von diesem Standpunkt aus gesehen, ist es durchaus bedenklich, dass es in Afrika bisher gar keine entsprechende Anlage gibt. Dies wird sich nun allerdings ändern: In Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba wird bereits fleißig am ersten Müllverbrennungskraftwerk Afrikas gebaut.


Diese Vorteile bringt die Müllverbrennungsanlage mit sich

Die Stadtväter versprechen sich von der Investition vor allem vier große Vorteile:

1. Mehr Fläche für die Stadtentwicklung


Die Müllkippe der Stadt hat sich im Laufe der Jahre immer weiter vergrößert. Durch die Müllverbrennung kann dieser Trend nun zumindest gestoppt oder sogar umgekehrt werden. Dadurch werden in der ohnehin überfüllten Stadt wertvolle Flächen frei, die dann deutlich sinnvoller genutzt werden können.

2. Die Belastung für das Trinkwasser sinkt

Bisher werden auf der Müllkippe viele Abfälle vollkommen unbehandelt gelagert. Dadurch gelangen aber auch viele giftige Chemikalien und andere Schadstoffe in das Grundwasser. Die neue Anlage soll helfen, diese Gefahr für die Gesundheit der Bewohner zu reduzieren.

3. Die Klimabilanz wird verbessert

Riesige Müllkippen sorgen immer auch für einen nicht unerheblichen Ausstoß an Methan. Das Gas wiederum ist für den Klimawandel mitverantwortlich. Die Müllverbrennungsanlage trägt also einen kleinen Teil dazu bei, die Klimabilanz der äthiopischen Hauptstadt zu verbessern.

4. Die Müllverbrennung sorgt für 30 Prozent der Stromversorgung

Das Kraftwerk wird direkt an die öffentliche Stromleitung von Addis Abeba angeschlossen. Im vollen Betrieb sollen 1,400 Tonnen Müll täglich verbrannt werden – wodurch rund 30 Prozent des Elektrizitätsbedarfs der Stadt gedeckt werden kann. Es wird also nicht nur der Methanausstoß reduziert, sondern es gelangt auch weniger CO2 bei der Stromproduktion in die Atmosphäre.

Die Anlage entspricht modernsten europäischen Standards

Der Bau der Anlage geschah in Zusammenarbeit mit dem „United Nations Environment Program (UNEP)“. Die Experten dort achteten darauf, dass alle in Europa gültigen Standards eingehalten wurden. So wird der Müll nicht einfach verbrannt, sondern die dabei entstehenden Gase werden auch noch einmal nachbehandelt. Der Sinn dieser Übung: Es sollen so wenig Schwermetalle und Feinstaubpartikel wie möglich in die Luft gelangen. Außerdem bringt die Müllverbrennung noch eine Reihe weiterer Vorteile mit sich. So können aus dem Abfall auch noch dreißig Millionen Liter Frischwasser gewonnen werden und es werden hunderte neue Jobs geschaffen. Ein Teil der Arbeiter ist mit der Müllkippe durchaus vertraut: Sie lebten vorher davon, dort den Müll nach wertvollen Materialien zu durchsuchen. Der Start des Betriebs war ursprünglich bereits für Januar geplant, verzögerte sich aber leicht.

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Via: Inhabitat

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