Schon 1896 wurde in den „Jenaer Regeln“ festgelegt, dass Fußballplätze frei von Bäumen sein müssen. Für landwirtschaftlich genutzte Flächen galt dies damals allerdings noch nicht. Stattdessen waren sogenannte Agroforstsysteme weit verbreitet. So ergänzten sich in vielen Fällen beispielsweise Äcker und Streuobstwiesen. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden Bäume und Hecken dann aber nach und nach von den Anbauflächen. Der Grund dafür ist simpel: Sie standen den immer größer werdenden Maschinen schlicht im Weg. Tatsächlich haben sich zuletzt aber zahlreiche wissenschaftliche Projekte mit der Rückkehr der Agroforstsysteme beschäftigt. So wird an der Universität Göttingen mit schnellwachsenden Pappeln experimentiert. Diese werden auf den Feldern in langen Reihen angepflanzt. Der Abstand zwischen den Baumreihen beträgt jeweils 48 Meter, so dass genug Platz für die Maschinen der Landwirte bleibt. Hinrich [CC BY-SA 2.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons Die Bäume fungieren als natürlicher Windschutz An den insgesamt vier Standorten erfassen die Göttinger Wissenschaftler dann eine Vielzahl an Daten. Diese werden anschließend ausgewertet, um fundiert beurteilen zu können, inwiefern die Bäume Nutzen stiften oder Schaden anrichten. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Die Baumreihen sollten im Idealfall in einer Nord-Süd-Ausrichtung angepflanzt werden. Denn dadurch kann der zumeist aus dem Westen kommende Wind abgefangen werden. Konkret stellten die Forscher hier Reduzierungen um bis zu achtzig Prozent fest. Dies wiederum hat zur Folge, dass weniger Wasser verdunstet. Folgerichtig ist der Bodenwassergehalt das ganze Jahr über um einige Prozent höher als bei vergleichbaren Böden ohne natürlichen Windschutz. Gleichzeitig entziehen die Wurzeln der Bäume dem Boden Nitrat. Dies wiederum ist aus Sicht der Landwirte eine gute Nachricht. Denn so kann der in Deutschland regelmäßig auftretenden Überdüngung vorgebeugt werden. Das Holz kann auf unterschiedliche Weise genutzt werden Die meisten Bauern wird aber nachvollziehbarer Weise vor allem interessieren, wie sich dies alles auf ihren Ertrag auswirkt. Auch in diesem Punkt brachten die Experimente in Göttingen durchaus erfreuliche Ergebnisse hervor. Zwar konkurrieren die Bäume mit den Ackerpflanzen um Wasser und Sonnenlicht. Deshalb ist der Ertrag unmittelbar neben den Baumstreifen etwas niedriger als sonst üblich. Im Gegenzug erhöht sich aber der Ertrag auf den etwas weiter weg gelegenen Flächen. Insgesamt dürfte die Ernte daher mit den Bäumen sogar höher ausfallen als zuvor. Wie die Bilanz im Detail ausfällt, hängt aber auch von der konkreten Umsetzung ab. So kann man das Holz zu Hackschnitzeln verarbeiten und anschließend in die Böden einarbeiten. Dies befördert den Humusaufbau und wertet die Äcker auf. Langfristig steigt auch dadurch der Ertrag. Alternativ können die Hackschnitzel aber auch als Brennmaterial verkauft werden – was ebenfalls die Gewinnt befördert. Via: DLF Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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