In den 1920er und 1930er Jahren erfreuten sich Luftschiffe bei Reisenden großer Beliebtheit. Dann allerdings kam es zur sogenannten „Hindenburg-Katastrophe“, bei der sich das gleichnamige Luftschiff entzündete und abstürzte. Insgesamt starben bei diesem Unglück 36 Menschen. Durch die Liveübertragung im Radio brannte sich die Katastrophe zudem in das kollektive Gedächtnis der Menschen ein. Der Absturz bedeutete somit auch das Ende der kommerziellen Verkehrsluftschifffahrt – und es begann der Siegeszug des Flugzeugs. Heute allerdings stehen Airlines in aller Welt unter Druck, ihre Klimaemissionen zu senken. Teilweise wird schon vor der sogenannten Flugscham gesprochen. Eifrig wird daher an neuen Antriebsarten geforscht. Doch bisher ist weder bei synthetischen Kraftstoffen noch bei Elektromotoren oder Brennstoffzellen der finale Durchbruch gelungen. Die spanische Airline Air Nostrum will darauf auch nicht länger warten und geht stattdessen einen anderen Weg: Ab dem Jahr 2026 sollen in Spanien wieder Inlandsflüge mit dem Luftschiff möglich sein. Bild: Hybrid Air Vehicles Die Idee stammt ursprünglich vom US-Militär Glücklicherweise muss die Airline das Transportmittel aber nicht selber entwerfen und bauen. Stattdessen kann das Unternehmen auf die Expertise des britischen Startups Hybrid Air Vehicles zurückgreifen. Die Ingenieure dort arbeiten schon seit einigen Jahren an einem gigantischen Luftschiff namens Airlander 10. Dieses wiederum wurde ursprünglich in den Vereinigten Staaten im Auftrag des US-Militärs entwickelt. Angedacht war, so die Luftaufklärung in Afghanistan zu unterstützen. Kurz nach dem Jungfernflug wurde das Projekt allerdings eingestellt. Die Technologie wurde dann von dem britischen Startup aufgekauft und fortgeführt. Für Air Nostrum soll der Airlander 10 nun so ausgebaut werden, dass insgesamt 100 Passagiere oder eine Nutzlast von zehn Tonnen transportiert werden können. Die Herstellung der ersten Luftschiffe im britischen Yorkshire soll schon im nächsten Jahr beginnen. Läuft dann alles nach Plan, könnten ab dem Jahr 2026 die ersten Flugpassagiere in Spanien wieder mit dem Luftschiff transportiert werden. Flüge in andere Länder sind bisher nicht geplant. Die Emissionen sinken um neunzig Prozent Zugelassen wurde die Produktionsstätte von HAV durch die britischen Luftfahrtbehörden. Diese werden dann auch das finale Produkt zertifizieren. Aktuell arbeiten die Ingenieure des Konzerns noch an Veränderungen beim Antrieb. So fliegt der Prototyp mithilfe von vier Verbrennungsmotoren. Bis zum Einsatz in Spanien soll allerdings zumindest auf einen hybriden Antrieb umgestellt werden. Schon dadurch würden die Klimaemissionen im Vergleich zum konventionellen Flugzeug um neunzig Prozent sinken. Später einmal wären dann auch Antriebe ganz ohne Verbrennungsmotor denkbar. Andere Airlines dürften das Experiment zudem mit Interesse verfolgen. Erweist sich der Personentransport per Luftschiff tatsächlich als sicher und effizient, winken dem Hersteller weitere Bestellungen. Parallel dazu wird auch an weiteren Einsatzmöglichkeiten gearbeitet. So gibt es beispielsweise Pläne, den abgelegenen Norden Kanadas auf diese Weise schnell und preisgünstig mit Waren zu versorgen. Ähnliche Ideen gab es auch einmal in Deutschland für den Schwerlasttransport. Das Unternehmen Cargolifter schlitterte allerdings in die Insolvenz. Die alte Fertigungshalle ist heute ein Schwimmbad. Via: HAV Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter