Ist es besser, bei Krankenhauseinlieferung an einen Arzt oder an eine Ärztin zu geraten? Dieser Frage gingen amerikanische Forscher nach und erhielten nach einer ausgiebigen Studie ein eindeutiges Ergebnis: Vor allem Frauen profitieren von einer Behandlung durch Frauen. Aber auch bei Männern erhöht sich die Überlebenswahrscheinlichkeit in kritischen Situationen ein wenig. Großangelegte Studie mit Daten von 2016 bis 2019 Die Studie hat es in sich: Zur genauen Analyse nahmen die Wissenschaftler an der David Geffen School of Medicine der University of California in Los Angeles die Daten von 319.800 Patienten und 458.100 Patientinnen aus den Jahren 2016 bis 2019 zur Hand. Es handelte sich ausschließlich um Menschen, die mit einer akuten Erkrankung ins Krankenhaus kamen, sich also den behandelnden Arzt – oder eben die Ärztin – nicht aussuchen konnten. Der Unterschied bei der Sterblichkeit der Männer fällt gering aus. Männliche Patienten verstarben bei einer Behandlung durch einen ebenfalls männlichen Arzt zu 10,23 Prozent, bei einer weiblichen Ärztin nur zu 10,15 Prozent. Betrachtet man isoliert die Patientinnen, dann starben diese bei einer Therapie durch einen Mann zu 8,15 Prozent, aber wurden sie von einer Frau behandelt, reduzierte sich die Sterblichkeit auf 8,38. Dieser Unterschied ist signifikant und deutet darauf hin, dass es tatsächlich einen Unterschied macht, ob ein Arzt oder eine Ärztin am Ruder ist. Ärztinnen kommunizieren besser mit ihren Patienten Studienautor Yusuke Tsugawa kommentiert das Ergebnis wie folgt: »Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass weibliche und männliche Ärzte die Medizin unterschiedlich ausüben, und diese Unterschiede haben einen bedeutenden Einfluss auf die Behandlungsergebnisse der Patienten.« Eventuell unterschätzen Ärzte häufiger die Krankheitsschwere von Frauen, bewerten zum Beispiel Herz-Kreislauf-Beschwerden falsch. Daraus folgt dann eine Behandlung, die nicht gut genug greift. Außerdem besteht die Vermutung, dass Ärztinnen besser mit ihren Patienten und Patientinnen kommunizieren. Unterlegt werden beide Thesen durch vorhergehende Studien. Noch immer gibt es weltweit, auch in Deutschland, weniger Ärztinnen als Ärzte, obwohl ihr Anteil Jahr für Jahr ein wenig steigt. Es macht Sinn, mehr Frauen für den Arztberuf zu begeistern. Quelle: derstandard.at Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter