Korallenriffe sind ein Lebensraum für zahlreiche Meeresbewohner – darunter auch Raubfische, allen voran diverse Haiarten, die sich an den in der Umgebung der Riffe lebenden Fische gütlich tun. Aber die Bestände gehen zurück. Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass nur noch ein Viertel der weltweiten Korallenbestände Lebensraum für die großen Räuber sind. Und die Riffe, in denen noch Haie leben, liegen oft in weit abgelegenen Schutzgebieten. Geschützte Gebiete, die vor stark besiedelten Küstenstreifen liegen, sind dagegen trotz diverser Schutzmaßnahmen oft bereits stark vom Artenschwund betroffen. Insgesamt zeichnet die Studie ein erschreckendes Bild von der Umwelt unter Wasser. Foto: Terry Goss [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or CC BY 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.5), via Wikimedia Commons Folgt Trendsderzukunft auf Youtube und Instagram Forscher untersuchen Korallenriffe Ein Korallenriff ist ein wahrer Hotspot der Artenvielfalt. In ihnen leben auch zahlreiche Fischarten, andere wachsen zumindest im Schutz der Riffe auf. In jedem Fall sind im Normalfall genug Beutetiere für Raubfische vorhanden, deren unangefochtenen Spitzenreiter die Haie sind. Die Meeresoasen geraten jedoch durch Fischerei, Wasserverschmutzung und Klimawandel immer mehr unter Druck. Immer mehr Fische verlieren so ihren Lebensraum, und als Folge wird es auch für die Raubfische knapp. Ein Team rund um Joshua Cinner vom australischen Zentrum für Korallenriffforschung hat den Zustand von 1.798 tropischen Riffen weltweit untersucht. Dabei nahmen sie die Fischbiomasse sowie die Zahl der Top-Prädatoren in den Riffen auf. Außerdem wollten die Forscher ermitteln, wie groß der menschliche Einfluss auf die verschiedenen Riffumgebungen ist und notierten deshalb sowohl den Fischerei- und Schutzstatus der untersuchten Gebiete sowie die Anzahl und Entfernung menschlicher Siedlungen in der Umgebung. Je näher ein Riff an einer dicht besiedelten Küste liegt, so die Vermutung der Forscher, desto mehr kann es von äußeren Einflüssen gestört werden. Immer weniger Haie Das Ergebnis ist erschreckend: In vielen Korallenriffen gibt es inzwischen keine Haie oder andere große Raubfische mehr. „Top-Prädatoren haben wir nur noch in 28 Prozent der Riffe gefunden„, heißt es in dem Bericht der Forscher. Dabei handele es sich meistens um Gebiete, die fernab menschlich besiedelter Areale in geschützten Meeresbereichen liegen. In den anderen Riffen sind Haie und andere großen Räuber zur Seltenheit geworden. Und zwar so selten, dass die Wahrscheinlichkeit, auf die beeindruckenden Raubfische zu treffen, gegen 0 gehe, so die Forscher. Auch Riffe in küstennahen Schutzgebieten seien betroffen. Das sei besonders alarmierend, da diese Schutzgebiete eigentlich als Refugien für die Räuber dienen sollen. Schutzgebiete sind oft zu klein Der beobachtete Schwund gilt für die komplette Fischfauna: „Die Fisch-Biomasse in Schutzgebieten mit geringem menschlichen Einfluss war gut viermal größer als in Meeresschutzgebieten mit hoher Belastung„, heißt es in der Studie. Allerdings konnten die Forscher auch beobachten, dass die Fischdichte in Schutzgebieten mit starkem menschlichen Einfluss immer noch höher sei als die in komplett ungeschützten Gebieten. Den Haien und anderen Räubern scheint das nicht viel zu helfen. Selbst in strengen Schutzgebieten schwinden diese. Die Forscher vermuten, dass eine der Ursachen hierfür der Fischfang in der Umgebung der Schutzgebiete sei. Die Raubfische schwimmen durch große Territorien, was die Schutzgebiete oft zu klein mache, so die Forscher. Haie benötigen wenig befischte und selten befahrene Ozeangebiete, um ungestört leben zu können. Und solche Gebiete gibt es einfach nicht mehr oft. „Unsere Ergebnisse illustrieren einen entscheidenden Faktor für Meeresschutzgebiete: Für die Fisch-Biomasse können selbst Schutzgebiete in stark besiedelten Gebieten etwas bringen. Doch die Präsenz der Top-Prädatoren hängt davon ab, wie stark der menschliche Einfluss in der gesamten umliegenden Meeresumwelt ist„, erklären die Forscher. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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