Die exzessive Nutzung von Antibiotika in der Humanmedizin und vor allem in der Viehzucht hat Folgen: Sie ist einer der Hauptfaktoren, die zur Entstehung von multiresistenten Keimen beitragen. Und durch die Belastung der Umwelt mit Antibiotika und anderen Medikamenten wird das Problem verschlimmert. In einer weltweit angelegten Studie kamen Forscher der University of York zu der Erkenntnis, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der weltweiten Flüsse mit Antibiotika-Rückständen verunreinigt ist. Bild: Whanganui River, Felix Engelhardt, Flickr, CC BY-SA 2.0 Folgt Trendsderzukunft auf Youtube und Instagram Hunderte Wasserproben wurden untersucht Die Forscher entnahmen Wasserproben aus Hunderten von Flüssen auf der ganzen Welt und analysierten diese im Labor. Das erschreckende Ergebnis: In 65 Prozent der Flüsse ließen sich Rückstände von Antibiotika nachweisen, die in den schlimmsten Fällen eine 300 Mal höhere Konzentration hatten als generell als sicher angesehen wird. Bei der Studie handelt es sich um die erste, die die Verunreinigung von Flüssen durch Medikamente auf einem derart globalen Level untersucht. Insgesamt testeten die Forscher Proben aus 711 Flüssen in 72 Ländern auf die 14 am weitesten verbreiteten Antibiotika. Die Studie schloss nicht nur viele Gegenden ein, die diesbezüglich noch nie untersucht wurden, sondern war auch die bisher größte ihrer Art. „ Until now, the majority of environmental monitoring work for antibiotics has been done in Europe, North America and China. Often on only a handful of antibiotics. We know very little about the scale of problem globally„, so John Wilkinson, der die Studie koordinierte. Donau in Europa am schlimmsten betroffen Von den 711 Wasserproben wurden 65 Prozent positiv auf Antibiotikarückstände getestet. 111 Proben überschritten dabei die Grenzwerte. Die meisten Grenzwert-Überschreitungen wurden in Asien und Afrika festgestellt. Allerdings lagen auch acht Prozent der Proben aus Europa sowie 15 Prozent der Proben aus Nordamerika über den als sicher geltenden Grenzen. In einer Wasserprobe aus der Themse wurden fünf verschiedene Antibiotika gefunden. Am schlimmsten steht es in Europa aber um die Donau, während das weltweit am schlimmsten verunreinigte Wasser in einem Fluss in Bangladesh gefunden wurde. „ The results are quite eye opening and worrying, demonstrating the widespread contamination of river systems around the world with antibiotic compounds„, so Alistair Boxall vom York Environmental Sustainability Institute. Tragen die verunreinigten Flüsse zur Antibiotikaresistenz bei? Eine wichtige Frage ist nun, inwieweit diese Kontaminierung zur Entwicklung multiresistenter Keime beiträgt. Die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse sprechen dafür, dass die Problematik der Antibiotikaresistenz durch mit den Medikamenten verunreinigtes Wasser verschlimmert wird. „ Many scientists and policy makers now recognize the role of the natural environment in the antimicrobial resistance problem. Our data show that antibiotic contamination of rivers could be an important contributor. Solving the problem is going to be a mammoth challenge and will need investment in infrastructure for waste and wastewater treatment, tighter regulation and the cleaning up of already contaminated sites„, so Boxall. via University of York Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter