Seit den 1970er Jahren wird in Alaska Öl gefördert. 25 Prozent der Einnahmen legt die Regierung seitdem in einem Fonds an – dem sogenannten Alaska Permanent Fund. Dieser investiert das Geld und vermehrt es so. Die Besonderheit: Die Hälfte des Gewinns fließt nicht einfach in die Staatskasse, sondern wird an die Bürger des US-Bundesstaats ausgeschüttet. Konkret erhielt so gut wie jeder Einwohner in diesem Jahr rund 1.600 US-Dollar. Die Zahlung ist nur an sehr wenige Bedingungen gekoppelt. So muss man mindestens ein Jahr in Alaska gewohnt haben und darf nicht vorbestraft sein. Der Bundesstaat kann daher genutzt werden, um die Auswirkungen eines bedingungslosen Grundeinkommens auf Wirtschaft und Bevölkerung zu untersuchen. Genau dies taten nun die Wissenschaftler Damon Jones von der University of Chicago und Ioana Marinescu von der University of Pennsylvania. Die Arbeitslosenzahlen in Alaska wurden nicht negativ beeinflusst Ihre Forschungsarbeit widerlegt ein populäres Argument gegen die Einführung eines Grundeinkommens. Denn Kritiker gehen davon aus, dass ein solches Programm zwangsläufig zu einer höheren Arbeitslosigkeit führen wird. Dies erscheint auf den ersten Blick auch logisch: Insbesondere niedrig bezahlte Jobs lohnen sich dann schlicht nicht mehr. Die Auswertung der entsprechenden Daten in Alaska zeigt aber, dass sich diese Hypothese so nicht bestätigen lässt. Zwar hat die Zahl der Teilzeitstellen zugenommen. Dies ist aber auf einen doppelten Effekt zurückzuführen. So dürfte der eine oder andere seine Arbeitszeit tatsächlich reduziert haben, weil er sich das durch die jährliche Ausschüttung leisten konnte. Auf der anderen Seite, sorgte das Geld aber auch für zusätzlichen Konsum – weshalb viele Geschäfte zusätzliche Stellen schufen. Daten aus drei Jahrzehnten konnten ausgewertet werden Alles in allem ließ sich also keine negative Auswirkung auf die Zahl der Beschäftigten feststellen. Natürlich reicht die jährliche Zahlung an die Einwohner in Alaska keineswegs aus, um alleine davon zu leben. Insofern sind die Ergebnisse der Studie im Bezug auf ein vollständiges Grundeinkommen mit Vorsicht zu genießen. Dennoch handelt es sich um eine interessante Untersuchung, weil Daten über mehrere Jahrzehnte gesammelt und ausgewertet werden konnten. Außerdem profitierten alle Einwohner des Landes von der Zahlung – es konnten also tatsächlich die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen untersucht werden. Andere Experimente mit dem bedingungslosen Grundeinkommen haben hingegen oft das Problem, dass sie erst kürzlich gestartet sind und auch nur ein Teil der Bevölkerung Geld erhält. Via: Business Insider Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter