Der Tod ist das unwiderrufliche Ende, so scheint es. Für menschliche Zellen gilt das aber nicht in jedem Fall: Wissenschaftlern aus den USA und Schweiz ist es gelungen, sie bis zu fünf Stunden nach dem Ableben wieder aufzuwecken. Es handelte sich um Augenzellen aus Spenderorganen, die nach langer Inaktivität wieder auf Licht reagierten und, nach etwas Hilfe, mit anderen Zellen der Netzhaut kommunizierten. Zellen in verschiedenen Teilungsstadien Das „irreversible Ende“ der Zellen wurde plötzlich umkehrbar Der Tod sei das „irreversible Ende der Kreislauf-, Atmungs- oder Gehirntätigkeit“, mit diesen Worten leiten die Forscher ihre Studie ein. Doch die Unumkehrbarkeit steht nun in Zweifel. Die Photorezeptorzellen aus der menschlichen Makula, die im Versuch die Hauptrolle spielten, nahmen immerhin nach intensiver Anregung ihre Funktion wieder auf. Sie dienen dazu, Farben und Details zu identifizieren und reagierten mehrere Stunden nach dem Tod des Organspenders wieder auf farbiges Licht, Helligkeit und sogar auf ganz schwache Lichtblitze. Die Fotorezeptoren überwanden also ihr angeblich irreversibles Ende. Therapie gegen Blindheit und Haltbarmachen von Spenderorganen Zuerst waren die Augenzellen jedoch noch nicht in der Lage, ihre Erkenntnisse an andere Netzhautzellen weiterzugeben, doch mit Hilfe einer erhöhten Sauerstoffzufuhr stellte sich auch diese Fähigkeit wieder ein. So ließ sich also auch die fehlende Atmung der verstorbenen Person ersetzen. Die Forscher vertreten die Ansicht, dass bestimmte Arten von Blindheit mit dem neuen Verfahren therapierbar wären. Insgesamt könne „nun das menschliche Sehvermögen auf eine Art und Weise“ untersucht werden, „die mit Labortieren einfach nicht möglich ist“, so äußern sie sich in ihrer Studie. Außerdem besteht die Möglichkeit, mit der neuen Methode die Haltbarkeit von Spenderorganen zu erhöhen. Ob sich irgendwann Tote damit auferwecken lassen, ist eine Frage, die die Wissenschaftler nicht beantworten. Vielleicht ist sie ihnen durch den Kopf gegangen, doch wäre der Weg bis dahin so komplex, dass eine Antwort zu diesem Zeitpunkt kaum möglich erscheint. Quelle: t3n.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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