Humanbiologe Carsten Niemitz, hält fest, dass die Menschen in der heutigen Zeit und auch in der Zukunft nicht nur älter werden, sondern auch langsamer älter werden. Vor 100 Jahren sah das jedoch noch anders aus. Da fühlten sich die Menschen mit 50 schon reif für das Renterleben und suchten das Rentnerbänkchen auf. Im Mai wurde bereits eine anschauliche Studie von Florian Trachte von der MHH in der Fachzeitschrift „Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie“ veröffentlicht. Die Erkenntnisse sprechen dabei für sich. So konnte festgestellt werden, dass immer mehr Senioren im Alter zwischen 65 Jahren und 89 Jahren allein zurecht kommen. In den 90er Jahren sah das allerdings noch anders aus.


Die durchschnittlichen Lebenserwartungen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen

Die Senioren schätzen sich in der heutigen Zeit im Hinblick auf ihre Gesundheit ein wenig besser ein, was durchaus positive Auswirkungen auf die gesamte Lebens- und Denkweise herbeiführt. Die bisherigen Umfragen seien jedoch immer mit recht gewichtigen subjektiven Elementen gespickt. Es soll bis zum Jahresende noch eine weitere umfangreichere und aussagekräftigere Untersuchung stattfinden. Dabei wollen sich die Experten auf die Daten der Krankenversicherung stürzen um Erkenntnisse zu sammeln und heraus zu finden, in welchem Alter Menschen an Diabetes, Herzinfarkt, Bronchialkarzinom und an einem Schlaganfall erkranken. Dabei ist jedoch nicht entscheidend wann die Erkrankung begonnen hat, sondern wie sich das Alter der Menschen in den letzten Jahren nach dem Auftreten verändert hat.


Patienten mit Diabetis haben mit einem sinkenden Alter zu kämpfen. Es ist dennoch ein Arrangement mit der Krankheit, welches die Menschen länger leben lässt. Wann man krank wird, ist dabei zweitrangig. Die Frage ist wie gut man mit Diabetis leben kann. Die Erkenntnisse der neuen Studie werden am Ende des Jahres auch erneut in die Diskussion um ein höheres Renteneintrittsalter mit einfließen. Erstaunlich ist dabei auch, dass der menschliche Körper seit jeher wohl für das hohe Alter geschaffen ist. Den Experten zufolge hat sich in der Biologie des Menschen vom Steinzeitmenschen bis heute nichts geändert. Es gab lediglich Verzerrungen im Hinblick auf das Lebensrisiko. Während Menschen vor einigen Jahrzehnten bereits regelmäßig mit 30 Jahren verstarben erreichen wir heute 80 Jahre und mehr.

Japaner werden im Schnitt über 80

Im internationalen Vergleich kann Deutschland allerdings nicht in den Top Ten wiedergefunden werden, wenn es um die durchschnittliche Lebenserwartung geht. Spitzenreiter ist hier Japan. Bei Mädchen, die 2012 geboren wurden, konnte die Lebenserwartung im Mittel auf 87 Jahre geschätzt werden. Bei Jungen betrug das Alter immerhin noch 81 Jahre. Ein wichtiger Faktor ist dabei das sogenannte „geistige Zurruhesetzen“ so weit es geht nach hinten heraus zu schieben. Eine passive Altersgestaltung sei dabei der falsche Weg. Wer zu wenig mit seinem Mehr an Zeit im hohen Alter anfangen kann, der läuft Gefahr noch schneller zu altern.

Die Wiederholungsbefragung basierend auf Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) wird bereits seit 30 Jahren durchgeführt und konnte eine leichte Verbesserung im Vergleich zu den 1990er festhalten. Menschen im höheren Alter kommen heutzutage noch besser klar als vor etwas mehr als 20 Jahren.

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