An Hand eines Bluttests lässt sich die Gefahr, an Alzheimer zu erkranken, künftig bereits bis zu 20 Jahre vor den ersten sichtbaren Symptomen erkennen. Indiz dafür ist eine Fehlfaltung des so genannten Amyloid-Beta-Proteins. Diese Proteine verklumpen und lagern sich als Amyloid-Plaques im Gehirn ab. Das führt dazu, dass immer mehr Gehirnzellen lahmgelegt werden, bis der Patient auf das geistige Niveau eines Kleinkindes fällt und sein Erinnerungsvermögen völlig ausgelöscht ist. Den Test haben Forscher an der Ruhr-Universität Bochum (RUB), des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Krebsregisters Saarland entwickelt. Dass er zunächst nicht eingesetzt werden kann liegt daran, dass er in neun Prozent aller untersuchten Fälle ein positives Ergebnis, obwohl die Patienten gesund blieben. Chancen für ein minimal-invasives Screening „Momentan ist der Test wegen der falsch positiven Ergebnisse noch nicht zur alleinigen Frühdiagnose von Alzheimer geeignet“, so RUB-Professor Klaus Gerwert. „Aber er eröffnet die Möglichkeit, in einem kostengünstigen und minimal-invasiven Screening Personen herauszufiltern, die sich dann einer weiterführenden teuren und invasiven Diagnose unterziehen sollten, die ein falsch positives Ergebnis ausschließen kann.“ Eine Früherkennung könnte die Chancen, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen oder zu stoppen, drastisch erhöhen. Möglicherweise können Medikamente, die derzeit in klinischen Studien erprobt werden, das Fortschreiten der Krankheit aufhalten, wenn sie in diesem frühen Stadium angewandt würden“, so Professor Hermann Brenner vom DKFZ. Blutproben stammen aus einer anderen Studie Dem Zusammenhang zwischen Fehlfaltung und späterer Alzheimer-Erkrankung kamen die Forscher durch Blutproben, die im Rahmen der Esther-Studie gewonnen wurden. An dieser „Studie zu Chancen der Verhütung, Früherkennung und optimierten Therapie chronischer Erkrankungen in der älteren Bevölkerung“ nahmen von 2000 bis 2002 rund 10.000 Bewohner des Saarlandes teil. Nach der Blutabnahme wurden sie alle zwei Jahre untersucht. Die Forscher berücksichtigten 150 Proben von Menschen, die an Alzheimer erkrankten. Die Kontrollgruppe umfasste 620 Menschen, denen eine Demenz erspart blieb. „Vielleicht kann der Nachweis von fehlgefaltetem Amyloid-Beta im Blut entscheidend dazu beitragen, ein Medikament gegen Alzheimer zu finden“ hofft Gerwert. Unterschiedliche Absorption von Infrarotlicht Die Fehlfaltung entdeckten die Forscher mit einer als Immuno-Infrarot-Sensor bezeichneten Technologie. Korrekt gefaltete und fehlgefaltete Amyloid-Beta-Proteine absorbieren unterschiedliche Frequenzen, wenn sie mit Infrarotlicht beschienen werden. via Ruhr Universität Bochum Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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