Das Münchner Lufttaxi-Startup Lilium bereitet sich auf den Gang an die Börse vor. Im Zuge dessen mussten allerlei Papiere eingereicht werden, aus denen unter anderem auch die ambitionierten Preise und Pläne des Unternehmens hervorgehen.


Lilium muss für den Börsengang Details verraten

Im Rahmen der Vorbereitungen auf den Börsengang musste Lilium Dokumente bei der US-Börsenaufsicht SEC einreichen. Diese enthalten unter anderem auch die für die Flugtaxis geplanten Preise. Durch eine Fusion mit dem SPAC Qell Acquisitions will Lilium an der US-Börse Nasdaq auftauchen. SPAC steht dabei für „Special Purpose Acquisition Company und bezeichnet ein Unternehmen, das ausschließlich gegründet wurde, um durch einen Börsengang Geld zu sammeln und dieses dann zum Erwerb oder zur Fusion mit privaten Unternehmen zu verwenden. Durch die Fusion mit Qell Acquisitions will Lilium eine Finanzspritze von 830 Millionen US-Dollar erhalten.


Niedrige Preise sollen die Konkurrenz in Schach halten

Der Markt für Lufttaxi-Startups ist durchaus hart umkämpft. Lilium sieht sich etwa 100 Konkurrenten gegenüber. Behaupten will sich das Unternehmen dabei vor allem mit innovativer Technologie und niedrigen Preisen. Aus den an die SEC gesandten Dokumenten geht hervor, dass der Ticketpreis 2,25 Dollar pro Meile oder 1,16 Euro pro Kilometer betragen soll, was unterm Strich günstiger als ein Taxi am Boden wäre. Das Geschäftsmodell von Lilium sieht vor, sich als ernsthafte Alternative zu Bahn und Auto zu etablieren und dabei Strecken bis zu einer Länge von 240 Kilometern zu bedienen. Auch damit sticht das Unternehmen hervor — der deutsche Konkurrent Volocopter etwa spricht von Maximaldistanzen von 100 Kilometern.

Eingangs soll der „Lilium-Jet“ die Strecken bedienen. Für seinen Bau soll auch das Geld aus dem Börsengang verwendet werden. Es handelt sich um einen siebensitzigen Senkrechtstarter mit 36 Elektromotoren und einer Reichweite von 300 Kilometern. Der Prototyp erreichte in Testflügen etwa 100 km/h. Wenn der Jet in Serie gebaut wird, soll die Geschwindigkeit etwa drei mal so hoch sein.

1,3 Milliarden Dollar Umsatz für 2025 geplant

Laut Firmengründer und CEO Daniel Wiegand sollen die ersten Einnahmen im Jahr 2024 fließen. Bis dahin sollen 90 Lilium-Jets in der Luft unterwegs sein. Langfristig soll die Flotte aber 1000 Flugzeuge umfasssen. Das Unternehmen rechnet dabei mit einem Preis von vier Millionen US-Dollar pro Flugzeug. 2025 sollen dann 25 Flüge pro Tag mit einer durchschnittlichen Distanz von 100 Kilometern durchgeführt werden. So soll Lilium einen Umsatz von 1,3 Milliarden US-Dollar erwirtschaften.

Der 36-jährige CEO geht davon aus, dass pro Jet ein Jahresumsatz von fünf Millionen US-Dollar erreicht werden kann, wobei er zehn Prozent für Wartung und andere Unterbrechungen abzieht. Die Zulassungen für Europa und die USA stehen für die nächste Zeit auf dem Plan. Das Münchner Startup ist bereits jetzt eine Milliarde Euro wert.

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