Seit Jahrzehnten sucht die Wissenschaft nach einer effektiven Waffe im Kampf gegen den HIV-Virus. Die Suche nach einem Impfstoff verlief bisher erfolglos, auch wenn in dem Bereich wesentliche Fortschritte gemacht wurden. Deutsche und amerikanische Wissenschaftler verfolgen eine andere Methode: Eine regelmäßige Antikörper-Injektion soll vor dem HI-Virus schützen.


HIV
Foto: Know your HIV status, Jon Rawlinson, Flickr, CC BY-SA 2.0

Schutz mit Antikörpern

Nach der Infektion schwächt der HI-Virus das Immunsystem des Wirts so sehr, dass eine simple Erkältung unter Umständen bis zu einer lebensgefährlichen Lungenentzündung eskalieren kann. Der Ansatz einer neuen Studie ist es, das Immunsystem auf eine HIV-Infektion vorzubereiten, indem regelmäßig HIV-Antikörper in den Blutkreislauf injiziert werden.

Die Studie wurde im Tierversuch an Makaken-Affen durchgeführt. Die Forscher injizierten den Affen jeweils vier verschiedene Antikörper von Patienten, die mit HIV infiziert sind und setzten sie dann dem SI-Virus (Simian Immunodeficiancy Virus), dem Äquivalent von HIV für Affen. Die Affen wurden für einen Zeitraum vor drei bis sechs Monaten vor dem Virus geschützt, auch wenn sie ihm wiederholt ausgesetzt wurden.


Professor Sarah Palmer vom “The Westmead Institute for Medical Research”, die nicht in die Studie involviert war, geht davon aus, dass die Ergebnisse auch auf Menschen übertragen werden können, obwohl die Studie selber an Affen durchgeführt wurde.: “This is potentially significan. The study indicates that an injectable antibody product given once every three to four months could effectively protect high-risk individuals from HIV infection.” Auch Professor Sharon Lewin von der University of Melbourne zeigte sich von der Studie beeindruckt: “It indeed looks very impressive, namely protection from infection in monkeys after multiple challenges.

Eine alte Methode mit zu wenig verlässlichen Daten

Das Konzept hinter der Studie sei jedoch nicht neu, so Prof. Lewin weiter. Ähnliche Studien wurden bereits in vitro (also in Zellmodellen), an Affen, Mäusen und sogar an Menschen durchgeführt. Das Problem: Für die Entwicklung von einem Mittel gegen HIV fehlen einfach noch Daten. “Currently we have very limited clinical data as to the effectiveness of passively transfused anti-HIV antibodies to protect from new HIV infections and, more importantly, repeated exposures to HIV. We do not know what dosage of antibody is required to protect against HIV infection or whether these injectable antibodies are available in human tissues such as the mucosal”, so Professor Palmer.

Der nächste Schritt auf dem Weg zu einem Mittel, um HIV vorzubeugen, sind nun weitere klinische Studien mit menschlichen Probanden. Diese werden dringend benötigt, um wichtige Daten zu der Wirksamkeit und der Dosis der Antikörper zu sammeln.

Nur für Risikogruppen geeignet

In ihrer derzeitigen Form wäre die Methode auch nicht geeignet, die breite Bevölkerung gegen HIV zu schützen, da wiederholte Injektionen alle paar Monate nötig wären. Deswegen wäre ein weiterer wichtiger Schritt, den Schutz ohne entsprechende Wiederholungen aufrecht erhalten zu können. Bis dahin sind solche Antikörper nur als Schutz für Bevölkerungsgruppen geeignet, die ein deutlich erhöhtes Risiko einer HIV-Infektion haben.

via TheConversation

1 Kommentar

  1. Christoph

    7. Mai 2016 at 03:56

    Ersteinmal wäre es gut zu wissen, ob das beim Menschen überhaupt funktioniert. Wenn ja, dann haben wir schon mal die halbe Miete. Dann muss geschaut werden, dass man die Wirkung verlängert. Das wäre total geil, weil HIV dann im Impfpass mit eingetragen werden kann und sich jeder impfen lässt. Werden die Antikörper vom Immunsystem platt gemacht oder wie? Man könnte doch eine kleine Probe Knochenmark entnehmen und da verändert man die DNS so, dass genau diese Antikörper gebildet werden. Oder halt zumindest weiße Blutkörperchen, die für HIV nicht anfällig sind. Diese Knochenmarkmasse vermehrt man dann und drückt den Kram wieder zu dem anderen Knochenmark.

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