Die Stimmung auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) war in den vergangenen Jahren schon einmal deutlich besser. Denn die Branche hat nicht nur mit einer sich eintrübenden Konjunktur zu kämpfen. Vielmehr steht mit dem Ende des Verbrennungsmotors auch ein großer technologischer Umbruch an. Darin zumindest sind sich die meisten Branchenvertreter einig. Nicht ganz so sicher ist man sich allerdings, wie die Antriebsform der Zukunft aussehen wird. Volkswagen beispielsweise setzt vollständig auf den reinen Elektroantrieb mit eingebautem Akku. Auf der IAA wurde daher der ID.3 präsentiert, der den Massenmarkt erobern soll. BMW hingegen stellte mit der Fahrzeugstudie âBMW i Hydrogen Nextâ ein Wasserstoffauto vor und möchte seinen Kunden alle relevanten Antriebsarten offerieren. Drei Gründe sprechen gegen den Wasserstoff-Antrieb Darauf angesprochen zeigte sich VW-Chef Herbert Diess allerdings ziemlich unbeeindruckt. Wie die Wirtschaftswoche berichtet, sagte er gegenüber Journalisten, er sei sich sicher, dass die Brennstoffzelle bei Autos innerhalb der nächsten zehn Jahre keine bedeutende Rolle spielen werde. Dafür nannte er vor allem drei Gründe: 1. Die Verfügbarkeit von Wasserstoff. Werden Abfallprodukte aus chemischen Prozessen verwendet, ist die CO2-Bilanz des Wasserstoff sehr schlecht. Nutzt man hingegen Erneuerbare Energien zur Umwandlung, werden enorme Mengen Strom benötigt. 2. Platzmangel. Der Akku kann weitgehend platzsparend im Boden des Fahrzeugs verbaut werden. Die Brennstoffzelle und die dazugehörigen Komponenten benötigen hingegen deutlich mehr Platz. Bei riesigen SUVs ist die kein großes Problem, bei kleinen Fahrzeugen für den Massenmarkt hingegen schon. 3. Die Kosten: Sowohl die Antriebskomponenten als auch der benötigte Wasserstoff sind vergleichsweise teuer. Konkret ist eine Fahrt mit einem Wasserstoff-Auto daher heute rund dreimal so teuer wie eine Tour mit einem reinen Elektroauto. Diess übt Kritik an seinem alten Arbeitgeber Der VW-Chef hat auch eine Theorie, weshalb einige Konzerne dennoch auf diese Form des Antriebs setzen: Sie hätten dort in den vergangenen Jahren Milliarden investiert und wollen nun einen Erfolg erzwingen. Diese Aussage dürfte sich vor allem auf den japanischen Hersteller Toyota beziehen, der bisher die größten Anstrengungen in diese Richtung unternommen hat. Aber auch der deutsche Autobauer BMW dürfte sich angesprochen fühlen. Immerhin kooperieren BMW und Toyota im Bereich der Brennstoffzelle. Dies ist nicht ganz ohne eine gewisse Brisanz. Denn Diess kritisiert hier gewissermaßen seinen alten Arbeitgeber: Bevor er VW-Chef wurde, arbeitete er lange für BMW. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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