Mobile Apps, die Pflanzen an Hand von gerade gemachten Fotos identifizieren, können Erkrankungen verursachen oder sogar den Tod bedeuten. Das haben Forscher der University of Galway in Irland und der University of Leeds in Großbritannien nachgewiesen. Sie liegen in nur 80 bis 88 Prozent der Fälle richtig. Irrtümer bei Pflanzen, deren Blätter und/oder Blüten Gift enthalten, werden also nicht zuverlässig detektiert. Sie analysierten sechs bekannte Smartphone-Apps zur Identifikation von Pflanzen: Leaf Snap, PlantNet, Seek, Plant Snap, iNaturalist und Google Lens, die jeweils auf einem Samsung Galaxy A50-Smartphone installiert waren.


Symbolbild

Entwarnung bedeutet nicht „keine Gefahr“

„Das ist von besonderer Bedeutung, wenn Menschen eine Pflanze zu identifizieren suchen, die ein Tier oder ein kleines Kind zu sich genommen haben, die sie als giftig verdächtigen, sagt Karen Bacon, Paläobotanikerin in Galway. „Sie können, auch wenn die App Entwarnung gibt, nicht sicher sein, dass keine Gefahr besteht.“


Schlechtere Ergebnisse bei Blättern

Das Forscherteam testete die Smartphone-Apps an 38 Pflanzenarten. Die Ergebnisse waren höchst unterschiedlich. Generell waren sie weniger treffsicher, wenn sie nur Bilder von Blättern vorgelegt bekommen. Besser schnitten sie ab, wenn auch die Blüten zu sehen waren. Die Forscher stellten fest, dass keine der Apps „ein sehr konsistentes Maß an Genauigkeit erreicht hat“. Darunter verstehen sie eine Trefferquote von mehr als 90 Prozent.

Warnung: Nicht narrensicher

Über alle 38 Pflanzenarten gemittelt schnitt Google Lens „ziemlich gut“ ab. Auch PlantNet war in der Spitzengruppe. Dennoch sollten diese Apps eher wie eine sekundäre Methode zur Pflanzenidentifizierung behandelt und nicht als narrensicher angesehen werden, vor allem, wenn es auch nur den Hauch eines Zweifels gibt, dass eine bestimmte Pflanzenart in einem bestimmten Ausmaß giftig oder schädlich sein könnte, sagen die Forscher.

Apps sind dennoch nützlich

Dennoch verdammen sie die Apps nicht in Bausch und Bogen. Sie könnten in vielen Situationen nützlich sein, doch nur dann, wenn Fehleinschätzungen folgenlos blieben. Neugierige Pflanzenliebhaber sind damit ebenso gut bedient wie angehende Umweltfachleute. Auch im Unterrichtsbereich könnten sie eingesetzt werden.

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