Mississauga ist eine kanadische Großstadt westlich von Toronto. Von den insgesamt 750.000 Einwohnern leben offiziell 182.000 unterhalb der Armutsgrenze. Viele davon sind auf die kostenlosen Lebensmittel der sogenannten Food Bank angewiesen – der kanadischen Variante der Tafel. Die Initiatoren der Mississauga Food Bank sind dabei stets bemüht, auch gesunde und lokale Produkte anzubieten, was allerdings gar nicht so einfach ist. Die Organisation hat sich daher zu einem radikalen Schritt entschieden: Sie hat eine eigene Aquaponik Farm errichtet. In dieser können aktuell jährlich 2.000 Salatköpfe geerntet werden. Außerdem produziert die Indoor Farm noch knapp einhundert Kilo an frischem Fisch – was in etwa 645 Portionen entspricht.


Es wird nur vergleichsweise wenig Frischwasser benötigt

Der englische Begriff Aquaponic ist ein Kofferwort und wird aus den Begriffen „aquaculture“ – also der Fischzucht – und „hydroponic“ – dem Pflanzenanbau ohne Boden – gebildet. Das Wort beschreibt damit im Prinzip auch schon die Funktionsweise. Die Wurzeln der Pflanzen sind nicht in die Erde eingegraben, sondern ragen in das Wasser hinein. Dort schwimmen auch die Fischer und sorgen mit ihren Ausscheidungen für ausreichend Nährstoffe im Wasser. Die Wurzeln wiederum stellen sicher, dass die Wasserqualität auf einem hohen Niveau bleibt. Der Verbrauch an Frischwasser ist dabei sehr niedrig, weil es sich um ein geschlossenes System handelt. Anders als in der klassischen Landwirtschaft muss also nicht beständig neu gewässert werden.


Urban Gardening ist ein weltweiter Trend

Die Aquaponik Farm in Mississauga ist zudem ein Beispiel für einen weiteren immer stärker aufkommenden Trend: Den des Urban Gardening. Dabei wird versucht, möglichst viele Lebensmittel lokal zu produzieren. Da in Großstädten natürlich keine Felder angelegt werden können, wird fieberhaft an Alternativmöglichkeiten gearbeitet. So baut die Fluglinie Jetblue beispielsweise auf ungenutzten Flächen des John-F.-Kennedy-Airports in New York Gemüse an. In Chicago wiederum wird aktuell die größte Dachfarm der Welt errichtet. Aber auch Privatleute können sich dem Trend anschließen. Ikea hat vor kurzem ein Set auf den Markt gebracht mit dessen Hilfe auch Laien zu Hause in den eigenen vier Wänden Hydrokulturen anlegen können.

Via: Treehugger

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