Bereits im Jahr 2015 stellte ein Team rund um den Biologen Paul Ehrlich von der Stanford University in einer Studie die Behauptung auf, dass die Erde in ein sechstes globales Massenaussterben eintritt. Dabei beriefen die Forscher sich auf das massive Abnehmen der Biodiversität. Eine weitere Studie stützt diese Behauptung nun und zeigt auf, dass die Geschwindigkeit des Aussterbens in bisher nicht dagewesenem Ausmaß zunimmt. Die Wissenschaftler fürchten einen Dominoeffekt, der letztlich sogar die Menschheit bedrohen könnte. Sechstes Massenaussterben: Die Menschheit ist verantwortlich Das Paper von 2015 zeigte ein neues Massenaussterben auf. Bisher konnten in der Geschichte der Erde fünf derartige Events identifiziert werden. In der Vergangenheit waren diese mit Ereignissen wie Asteroiden-Einschlägen oder abrupten Änderungen im Kohlenstoffkreislauf verbunden. Für das sechste Massensterben machten die Forscher jedoch den wenig nachhaltigen Umgang der Menschheit mit der Natur verantwortlich. Das Wohlergehen der Menschheit steht in direktem Zusammenhang mit Biodiversität und gesunden Ökosystemen, seien es Bienen, die unsere Felder bestäuben, Meeresbewohner, die die Ökosysteme unter Wasser stabilisieren und die Ozeane gesund halten oder die Masse an Lebewesen, die bisher für die Entdeckung neuer Medikamente von großer Bedeutung war. Wenn aufgrund der Zerstörung von Lebensraum, des Wildtierhandels, der Umweltverschmutzung sowie des Klimawandels immer mehr Arten verschwinden, bringt das ein empfindliches System aus dem Gleichgewicht, das auch für uns Menschen wichtig ist. „ When humanity exterminates populations and species of other creatures, it is sawing off the limb on which it is sitting, destroying working parts of our own life-support system. The conservation of endangered species should be elevated to a national and global emergency for governments and institutions, equal to climate disruption to which it is linked“ , so Ehrlich. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Über 500 Arten sind akut bedroht Mit seinem internationalen Team hat Ehrlich die Verteilung vom Aussterben bedrohter Arten auf der Erde analysiert. 515 von ihnen sind inzwischen nahezu ausgestorben und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten zwei Dekaden verschwinden. Das Team vermutet, das im gesamten 20. Jahrhundert etwa die gleiche Anzahl Arten ausstarb – was auf eine deutliche Beschleunigung des Artensterbens hinweist. „ What we do to deal with the current extinction crisis in the next two decades will define the fate of millions of species. We are facing our final opportunity to ensure that the many services nature provides us do not get irretrievably sabotaged„, so Gerardo Ceballos vom Institute of Ecology der National Autonomous University in Mexico, der die Studie leitete. Von den 515 Arten, die als nahezu ausgestorben gelten, existieren weltweit jeweils weniger als 1000 Vertreter. Bei etwa der Hälfte der Arten sind es sogar weniger als 250. Die Mehrheit der gefährdeten Spezies lebt in tropischen und subtropischen Gebieten, die besonders empfindlich auf menschliche Einflüsse reagieren. Die Forscher bewerten die Situation inzwischen derart schwerwiegend, dass sie einen Dominoeffekt fürchten, also eine Situation, indem das Aussterben einer Spezies sich auch auf andere Arten auswirkt und diese an den Rand des Aussterbens bringt. Die Forscher zeigen aber nicht nur das Problem auf, sie haben auch Vorschläge für Lösungen. Diese beginnen mit einem weltweiten Verbot des Wildtierhandels. Außerdem schlägt das Team konkret Gegenden vor, in denen Bemühungen für den Erhalt der Biodiversität besonders vielversprechend sind. „ The links between human health and wellbeing, and the health of our planet are well known. This research highlights the fragility of the Earth’s support systems and the urgent need to act. The call for the conservation of endangered species to be elevated to a national and global emergency is both warranted and urgent„, so Dr. Rohan Clarke von der School of Biological Sciences der Monash University in Australien, der nicht direkt an der Studie beteiligt war. via Stanford University Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter