Die beschriebenen Fälle gefährlicher Sinusvenenthrombosen im Zusammenhang mit der Astra-Zeneca-Impfung und der damit einhergehende vorübergehende Impfstopp in mehreren Ländern, darunter auch Deutschland, sorgten für Aufsehen. Nach einer Stellungnahme der European Medicines Agency EMA wurde hierzulande der Impfbetrieb mit Astra Zeneca wieder aufgenommen. Forscher aus Greifswald haben nun einen möglichen Grund gefunden, der nach einer Impfung mit Astra Zeneca zur Bildung von Thrombosen führen kann. Foto: Syringe With 2 Drops, ZaldyImg, Flickr, CC BY-SA 2.0 Gefährliche Gerinnsel im Gehirn Nach eigenen Angaben haben sich die Forscher direkt nach dem Impfstopp an das Paul-Ehrlich-Institut gewandt und erhielten daraufhin Blutproben von sechs der Thrombose-Patienten. Bei den darauffolgenden Untersuchungen stellten sie dann fest, dass der Impfstoff die Blutplättchen (Thrombozyten) aktiviert. Unter normalen Umständen findet diese Aktivierung im Körper nur bei der Wundheilung statt, um das Blut zum Gerinnen und verschließen der Wunde anzuregen. Bei einigen Patienten wurde durch die Impfung offenbar ein Mechanismus aktiviert, der unter anderem zur Bildung von Blutgerinnseln im Gehirn führen kann. Die Forscher konnten diesen Mechanismus klar identifizieren und eine gezielte Behandlungsmöglichkeit aufzuzeigen. Mit einem Wirkstoff, der gegen Thrombosen hilft, könnten Betroffene behandelt werden – allerdings erst, wenn die Thrombosen aufgetreten sind und nicht vorbeugend. Test auf Mechanismus kann Klarheit bringen Die Forscher aus Greifswald betonten, dass ihr Erfolg nur mit Hilfe des Paul-Ehrlich-Instituts sowie Ärzten aus Österreich möglich war, wo eine Krankenschwester nach der Impfung mit Astra Zeneca an einem Sinusvenenthrombose verstarb. In Deutschland gibt es laut Bundesgesundheitsministerium inzwischen 13 gemeldete Fälle solcher Thrombosen, die im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen mit Astra Zeneca stehen. Bisher seien drei Menschen daran verstorben. Unter den Betroffenen sind 12 Frauen sowie ein Mann – alle zwischen 20 und 63 Jahren alt. Ob die Reaktion letztlich auf den Impfstoff selber oder seinen Vektor, also die „Verpackung“ des Impfstoffes zurückgeht, ist unbekannt. Genauso wäre es möglich, dass es sich um eine allgemeine Entzündungsreaktion als Immunantwort auf die Impfung handelt. Laut dem Leiter der Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald, Andreas Greinacher, wäre es durchaus möglich, mittels eines Tests auf bestimmte Moleküle die Aktivierung des Mechanismus bei Betroffenen nachzuweisen. Die Hemmung dieses Mechanismus sei dann mit einem gängigen Medikament möglich, dass in vielen Krankenhäusern vorrätig ist. via Universitätsmedizin Greifswald Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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