Die Energiewende schreitet auch in Deutschland unaufhaltsam voran. Für die Stromnetze stellt dies allerdings eine Belastung dar. Denn Wind und Sonne liefern die Energie keineswegs so konstant wie Kohle- oder Gaskraftwerke. Grundsätzlich werden daher Energiespeicher immer wichtiger. Diese können Strom speichern, wenn dieser im Überfluss vorhanden ist. In Zeiten ohne viel Sonne und mit wenig Wind kann dieser dann wieder eingespeist werden. Dies erhöht zum einen die Netzstabilität. Zum anderen sinken dadurch aber auch die Kosten, weil Preisspitzen vermieden werden. Tesla beispielsweise hat die Stromkosten in Australien durch den Bau eines Lithium-Ionen-Speichers signifikant senken können. In Deutschland allerdings ist die kuriose Situation entstanden, dass sich die Installation von großen Stromspeichern aktuell kaum lohnt. Denn die dafür gezahlte Vergütung ist schlicht nicht attraktiv genug. a high-voltage electricity pylons against blue sky and sun rays Steag will die Ökostrombilanz von Unternehmen verbessern Der Energiekonzern Steag setzt daher auf einen etwas anderen Ansatz. Er will auf einem alten Zechengelände im Ruhrgebiet einen riesigen Stromspeicher errichten. Dieser soll in der ersten Ausbaustufe auf eine Leistung von 250 Megawatt kommen. Später ließe sich dieser Wert dann sogar noch verdoppeln. Zum Vergleich: Der aktuell größte Stromspeicher auf Lithium-Ionen-Basis wurde von Tesla errichtet und kommt auf eine Leistung von 300 Megawatt. Um mit dem neuen Speicher auch Geld zu verdienen, setzt Steag vor allem auf das Thema Ökostrom. Die Anlage soll also nicht in erster Linie dazu dienen, Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Stattdessen können Firmen den Speicher nutzen, um ihre Ökostrombilanz aufzubessern. Und das funktioniert so: Hat ein Industriebetrieb beispielsweise Solaranlagen auf dem Dach, gibt es Zeiten in denen diese mehr Strom verbrauchen als vor Ort verbraucht wird – etwa weil Sonntags der Betrieb ruht. Der CO2-Preis könnte das Geschäft mit großen Stromspeichern befördern Dieser überschüssige Ökostrom kann in der Batterie von Steag gespeichert werden und später verbraucht werden. Dadurch steigt der Anteil an genutztem Grünstrom bei den Betrieben. Früher wäre dies aus wirtschaftlicher Sicht nicht besonders sinnvoll gewesen. Durch den inzwischen eingeführten nationalen CO2-Preis sowie die steigenden Preise im europäischen Emissionshandel, kann sich eine solche Vorgehensweise inzwischen aber lohnen. Der Bundesverband deutscher Energiespeicher (BVES) rechnet daher zukünftig auch mit einer wieder ansteigenden Nachfrage nach Großspeichern. Zuletzt erfreuten sich vor allem kleine Heimspeicher großer Beliebtheit. Diese werden beispielsweise in Häusern mit Solaranlagen errichtet, um möglichst viel des vor Ort produzierten Ökostroms auch selbst verbrauchen zu können. Dies lohnt sich finanziell für die meisten Eigenheimbesitzer mit Solaranlage, bringt für die Stabilität des Stromnetzes aber keinen großen Nutzen. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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