Die Firma Siemens Gamesa gehört zu den absoluten Experten in Sachen Offshore-Windkraft. Schätzungen gehen davon aus, dass rund zwei Drittel aller jemals installierten Anlagen auf dem Meer von dem deutsch-spanischen Unternehmen stammen. Dies liegt auch daran, dass weltweit lediglich drei Firmen über ausreichend Expertise in diesem Bereich verfügen. Auf dem Land hingegen lief es für Siemens Gamesa in der Vergangenheit weit weniger gut. Zu riskante Projekte sorgten hier in den vergangenen Jahren für hohe Verluste. Inzwischen hat das Unternehmen aber die Notbremse gezogen und verzichtet im Zweifel lieber auf einen Auftrag. Dadurch allerdings mussten auch einige Werke geschlossen werden. Zukünftig will sich das Unternehmen wieder vermehrt auf seine Stärken konzentrieren und diese weiter ausbauen. Das interessanteste Projekt in diesem Zusammenhang: Ein Windrad, das Wasserstoff produziert. Der Netzanschluss gehört zu den Kostentreibern bei Offshore-Windrädern Grüner Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger der Zukunft. Er kann sowohl im Mobilitätssektor als auch in der Industrie helfen, CO2-Emissionen zu vermeiden. Bisher allerdings gibt es ein Problem: Die Produktion des begehrten Gases ist extrem energieintensiv und damit aktuell noch zu teuer. Das neue Windrad könnte hier Abhilfe schaffen. Denn bisher müssen die Windräder zunächst aufwändig an das Stromnetz angeschlossen werden. Dies macht zwischen einem Drittel und der Hälfte der Baukosten aus. Bei der nun angedachten Lösung wird der für die Wasserstoff-Produktion benötigte Elektrolyseur hingegen direkt in den Mast der Windräder integriert. Die Anlage produziert dann keine Elektronen mehr, sondern Wasserstoffmoleküle. Sinnvoll ist dies allerdings nur, wenn der so produzierte Wasserstoff dann auch günstiger ist als bei einem Elektrolyseur an Land. Noch steht Siemens Gamesa bei der Forschung aber ganz am Anfang. Mitte des Jahrzehnts soll die erste Testanlage entstehen In Dänemark wurde nun zu Testzwecken eine Elektrolyseur neben einem Windrad installiert. Dort wird das grundsätzliche Zusammenspiel zwischen den beiden Komponenten bereits erprobt. Tatsächlich konnte zu Testzwecken bereits ein Kilogramm Wasserstoff produziert werden. Um den Elektrolyseur dann allerdings in das Windrad zu integrieren, muss die für die Stromproduktion zuständige Maschine komplett neu konstruiert werden. Die beiden an dem Projekt beteiligten Firmen – Siemens Gamesa und Siemens Energy – gehen daher davon aus, dass es noch bis Mitte des Jahrzehnts dauern wird, bis eine erste Testanlage auf dem Wasser errichtet werden kann. Erst wenn diese dann problemlos läuft, könnten sich auch erste kommerzielle Projekte anschließen. Für die Mitarbeiter von Siemens Gamesa ist dies nicht zwingend eine gute Nachricht. Denn der Bau eines Elektrolyseurs ist deutlich weniger aufwändig als die Konstruktion einer Gasturbine. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden