Nach der letzten Mondlandung im Jahr 1972 geriet der Erdtrabant ein wenig aus dem Fokus der menschlichen Raumfahrt. Stattdessen wurden unbemannte Missionen zu weiter entfernten Zielen priorisiert. Doch in den letzten Jahren hat hier ein erneutes Umdenken eingesetzt. So ist China erstmals mit einer Sonde auf der Rückseite des Monds gelandet. Die Vereinigten Staaten wiederum planen gemeinsam mit Japan, Kanada und der Europäischen Union die Einrichtung eines menschlichen Außenpostens in der Umlaufbahn des Erdtrabanten. Dieser trägt den Namen Lunar Gateway und soll im Jahr 2024 den Betrieb aufnehmen. Die Station wird sich dann rund 380.000 Kilometer von der Erde entfernt befinden. Die Distanz ist damit rund tausendmal so groß wie bei der Internationalen Raumstation ISS. Die staatlichen Organisationen entwickeln die Station allerdings nicht alleine, sondern setzen auf die Expertise von Spezialfirmen.


Moon
Foto: Moon, Ana Sofia Guerreirinho, Flickr, CC BY-SA 2.0

Zusätzliches Gewicht bringt Mehrkosten mit sich

Davon profitiert auch das Berliner Unternehmen SpaceStructures. Gegründet wurde die Firma im Jahr 2011. Seitdem hat sie bei zahlreichen Raumfahrtprojekten mitgearbeitet und sich vor allem auf die Herstellung von möglichst leichten Teilen spezialisiert. Der Hintergrund: Mehr Gewicht bedeutet bei einem Raketenstart immer auch, dass mehr Treibstoff benötigt wird. Dies wiederum treibt die Kosten in die Höhe. Konkret kann ein Kilogramm an zusätzlichem Gewicht Kosten in Höhe von mehr als 20.000 Euro verursachen. Hinzu kommt, dass der Platz in einer Raumstation naturgemäß eher begrenzt ist. Es geht also auch darum, Lösungen zu finden, wie möglichst viele Dinge so platzsparend wie möglich untergebracht werden können. Gleichzeitig ist die Inneneinrichtung in so einer Raumstation aber auch gewaltigen Belastungen ausgesetzt. Schon beim Start ins All wirken enorme Kräfte auf die Konstruktionen ein. Später sind dann vor allem sehr hohe und extrem niedrige Temperaturen eine Herausforderung.

Die Berliner Firma genießt einen guten Ruf in der Branche

Die Berliner Experten tüfteln daher seit vielen Jahren an Kombinationen von Leichtbaumaterialien. So wird beispielsweise viel mit Kohlefaserverbundwerkstoffen gearbeitet. Die Kunden in der Vergangenheit, zu denen unter anderem die Europäische Raumfahrtagentur ESA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt gehörten, waren mit der Arbeit von SpaceStructures stets sehr zufrieden. Die Firma genießt daher in der Branche einen extrem guten Ruf. Auch dies dürfte dazu beigetragen haben, dass der italienische Raumfahrtkonzern Thales Alenia Space bei der Inneneinrichtung des I-HAB genannten Wohnmoduls die Berliner Experten mit ins Boot geholt hat. Diese wiederum stehen an der Spitze eines Konsortiums aus weiteren spezialisierten Firmen aus diesem Bereich. Später wäre es zudem denkbar, dass die Expertise auch auf weiteren Feldern Anwendung findet. Die Inneneinrichtung von Wohnmobilen etwas muss ebenfalls möglichst leicht, platzsparend und stabil sein.


Via: Wiwo

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.