Noch in diesem Jahr startet auf dem Gelände der Total-Raffinerie im sachsen-anhaltinischen Leuna das ehrgeizige Projekt e-CO2Met. Der französische Mineralölkonzern will dort grünes Methanol herstellen, das in großen Mengen als Chemierohstoff benötigt wird. Es soll einen Teil des in Leuna produzierten Methanols aus fossilen Rohstoffen ersetzen. Es lässt sich auch mit Benzin und Diesel mischen, deren Qualität dadurch steigt. In speziellen Motoren kann Methanol konventionelle Treibstoffe ersetzen, etwa in der neuen Uthörn, einem Forschungsschiff, das mit einem entsprechenden Motor ausgestattet wird. Außer Total sind an dem Projekt in Leuna das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP), das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) und das Dresdner Unternehmen Sunfire beteiligt.


Es beginnt mit dem Aufbau der Elektrolyse

Sunfire baut in Phase eins Hochtemperatur-Elektrolyseure mit einer Gesamtleistung von einem Megawatt aufbauen. Sie wandeln nicht Wasser, sondern Wasserdampf in Wasserstoff und Sauerstoff um, und das mit einem Wirkungsgrad von stolzen 80 Prozent. Zweite Zutat für grünes Methanol ist Kohlendioxid, das aus der Raffinerie abgezweigt wird, die im Durchschnitt täglich 30.000 Tonnen Rohöl verarbeitet.


In Phase zwei, die 2022 beginnt, bauen Total und die Fraunhofer-Einrichtungen die Methanolanlage, in der Wasserstoff und Kohlendioxid miteinander verschmelzen. „Mit der innovativen Herstellung von synthetischem Methanol können Erdöl und Erdgas in der chemischen Industrie ersetzt und die benötigten Rohstoffe klimaneutral produziert werden. Damit leisten wir einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Grundstoffchemie“, sagt Thomas Behrends, Geschäftsführer TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland.

Wasserstofflabor für die Prozessverbesserung

Eine Grundvoraussetzung für die industrielle Umsetzung derartiger Prozesse ist die Weiterentwicklung von Elektrolyseuren und Syntheseverfahren. Hierfür bietet das IMWS mit dem Hydrogen Lab Leuna eine einzigartige Testinfrastruktur im industriellen Maßstab sowie umfangreiche wissenschaftliche Begleitung. Das Hydrogen Lab simuliert unterschiedliche Lastprofile der Einspeisung von erneuerbaren Energien, bildet die Fluktuation im Tageslauf und zu unterschiedlichen Jahreszeiten ab und liefert damit wichtige Erkenntnisse zur Auslegung und zur Kostenschätzung der Systeme.

Baustein für die Klimaneutralität

Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Erreichen der Klimaneutralität in Deutschland und Europa. Am Industrie- und Chemiestandort Leuna kann auf Basis langjähriger Erfahrung, vorhandener Infrastruktur und des Zusammenspiels zwischen innovativen Unternehmen und Forschungsinstituten eine Drehscheibe für grünen Wasserstoff und seine Folgeprodukte entstehen.

 

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