In Sachen Stromversorgung steht Deutschland vor einiger gewaltigen Herausforderung. So soll der Anteil von Ökostrom am nationalen Strommix bis zum Jahr 2030 auf achtzig Prozent steigen. Aktuell liegt dieser Wert noch bei weniger als fünfzig Prozent. Dies alleine wäre schon schwierig zu bewerkstelligen. Hinzu kommt aber auch noch die Herausforderung, dass die benötigten Strommengen stark ansteigen werden. Lag der nationale Verbrauch im Jahr 2021 noch bei 569 Terawattstunden, werden für das Jahr 2030 schon 750 Terawattstunden prognostiziert. Um beide Ziele miteinander zu vereinbaren, will die Bundesregierung unter anderem die Windkraft massiv ausbauen. So soll sich die Kapazität von aktuell 56 Gigawatt auf rund 115 Gigawatt mehr als verdoppeln. Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität Köln hat diese großen Zahlen nun auf den einzelnen Tag heruntergebrochen. Demnach müsste Deutschland von nun an bis in das Jahr 2030 jeden Tag 5,8 neue Windräder errichten. Von Philip May – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link Die Leistungsfähigkeit der Windräder nimmt zu Ob dies nach viel oder wenig klingt, dürfte zunächst einmal im Auge des Betrachters liegen. Fakt ist aber: Bisher ist dieser Wert in Deutschland lediglich an einzelnen Tagen erreicht worden, nicht aber über ein ganzes Jahr hinweg. Eher im Gegenteil. So lag der tägliche Zubau in diesem Jahr bei eher schwachen 2,2 Windrädern pro Jahr. Aber auch das gewichtete Mittel über die Jahre 2010 bis 2021 liegt bei lediglich 3,5 Windrädern pro Tag. Diese Zahlen zeigen schon: Um die Ziele zu erreichen, muss die Ausbaugeschwindigkeit massiv erhöht werden. Eine gute Nachricht gibt es aber. Denn die Forscher haben den Rückbau alter Anlagen in ihren Zahlen bereits berücksichtigt. Gleiches gilt allerdings auch für die technologische Entwicklung. So basieren die Berechnungen auf einer Leistung pro Windturbine von 4,4 Megawatt. Tatsächlich lag der Mittelwert in den Jahren 2010 bis 2021 bei nur 2,8 Megawatt. Tendenziell dürfte die Leistungsfähigkeit bei neuen Windrädern aber zunehmen. Schnelle Genehmigungen sind von entscheidender Bedeutung Experten sind eher skeptisch, inwieweit es Deutschland tatsächlich gelingen kann, im Schnitt sechs neue Windräder pro Tag zu errichten. Denn dafür müssen gleich mehrere Faktoren ineinandergreifen. So müssen die Hersteller auf die Gültigkeit der Ausbauziele vertrauen und ihre Produktion ausweiten. Zuletzt sorgten hier steigende Zinsen und Lieferschwierigkeiten für einzelne Anlagenkomponenten für Schwierigkeiten. Mit der Produktion alleine ist es aber nicht getan. Anschließend müssen auch Standorte gefunden werden. Hier wiederum kommt es dann auf zeitnahe und rechtssichere Genehmigungen durch die staatlichen Behörden an. Dies gilt auch für die nötigen zusätzlichen Schwerlasttransporte. Hier hat der Gesetzgeber bereits versucht, Verbesserungen in die Wege zu leiten. So wurde gesetzlich festgeschrieben, dass der Ausbau von Ökostromanlagen „im überragenden öffentlichen Interesse“ liegt. Dies soll Genehmigungen vereinfachen. Der Praxistest steht allerdings noch aus und wird in den nächsten Jahren stattfinden. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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