Die Umwelt- und Klimabilanz von Elektroautos verbessert sich deutlich, wenn sie mit Ökostrom geladen werden. Von dieser Erkenntnis ist es nicht mehr weit bis zur Idee von Solarautos. Diese müssen im Idealfall gar nicht mehr extern geladen werden, weil sie die gewonnene Sonnenenergie direkt in ihrem Akku speichern. In der Praxis gestaltet sich die Umsetzung dieser Vision allerdings noch recht schwierig. So arbeitet das Münchener Startup Sono Motors bereits seit einigen Jahren an einem Solarauto aus Deutschland. Ausgeliefert wurde bisher aber noch keines der Fahrzeuge. Ohnehin ist die durch die integrierten Solarzellen gewonnene zusätzliche Reichweite eher mager: Sie liegt im zweistelligen Kilometerbereich pro Tag. Forscher der australischen University of Newcastle setzen daher auf einen anderen Ansatz: Sie haben 18 Planen mit einer Länge von jeweils 18 Metern mit ultradünnen Solarmodulen bedruckt. Damit wollen sie nun einen Tesla rund 15.000 Kilometer entlang der australischen Küste befördern.


Kalte Sonne
Foto: Cold Sun, Mark Vegas, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die dünnen Solarzellen sind vergleichsweise preiswert

Der Trick: Die Solarplanen werden nicht außen am Fahrzeug angebracht, sondern verschwinden während der Fahrt im Kofferraum. Während der Standzeiten können sie dann herausgeholt werden und Strom erzeugen. Aktuell ist geplant, dass die Tour insgesamt 84 Tage dauern soll. Dies ergäbe eine Reichweite von mehr als 170 Kilometern pro Tag. Die Bedingungen in Australien sind für das geplante Vorhaben allerdings auch ideal: Es gibt ausreichend Platz, um die Planen regelmäßig auszurollen und die Sonne scheint regelmäßig und stark. Die ultradünnen Solarmodule bringen einige Vorteile mit sich: Sie sind robust und können aufgerollt werden – weshalb sie sich leicht transportieren lassen. Außerdem ist die Herstellung vergleichsweise simpel. So wurden die Solarzellen mit einem einfachen Etikettendrucker auf den Planen aufgebracht. Auch die Kosten liegen mit rund zehn Dollar pro Quadratmeter sehr niedrig. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die dünnen Solarzellen natürlich keineswegs so leistungsfähig sind wie klassische dicke Solarmodule.

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An Schulen wird für eine nachhaltige Energieversorgung geworben

Die Fahrt entlang der australischen Küste wird daher stets von einem Forschungsteam begleitet. Auf diese Weise wollen die Wissenschaftler die tatsächliche Leistungsfähigkeit der ultradünnen und rollbaren Solarzellen unter realistischen Bedingungen testen. Die so gesammelten Erfahrungswerte könnten dann genutzt werden, um konkrete Anwendungsmöglichkeiten zu entwickeln. Eher unwahrscheinlich ist hingegen, dass Elektroautos zukünftig serienmäßig mit Solar-Plastikplanen im Kofferraum ausgeliefert werden. Denn so interessant der Ansatz auch ist: In den meisten Fällen dürfte es schlicht an Platz und Zeit fehlen, um die Planen auszurollen. Die Aufmerksamkeit, die die Forscher mit ihrer etwas ausgefallenen Tour generieren, soll aber sinnvoll genutzt werden. So sind unter anderem 70 Stopps an Schulen geplant. Hier soll für eine nachhaltige Energieversorgung geworben werden.

Via: Der Standard

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