Geld übt einen starken Einfluss auf unser Leben aus: Der Durchschnittsbürger muss stets zusehen, dass er damit bis zum Monatsende auskommt – und um es überhaupt erst zu bekommen, opfert er viele Stunden seines Lebens. Doch manche Menschen üben freiwillig Verzicht und fühlen sich damit wohl. Heidemarie Schwermers Sterntalerprinzip: 13 Jahre ohne Geld Wer ganz ohne Geld lebt, der muss doch verhungern oder erfrieren! Die Lebenskünstlerin Heidemarie Schwermer bewies uns 13 Jahre lang, dass man auch in Deutschland mit leerem Portemonnaie und ohne Konto auskommen kann. Sie rief einen Tauschring ins Leben und erfand das Prinzip der »Gib und Nimm Häuser«: Hausbesitzer öffnen ihre Räumlichkeiten für Fremde, um diese unentgeltlich bei sich aufzunehmen; oftmals revanchieren sich die Gäste durch Mitarbeit im Haushalt. Selbst ist sie immer wieder bei freigiebigen Menschen unterkommen, die ihr einen Platz auf dem Sofa oder sogar ein ganzes Zimmer anboten. In ihrem Koffer trug sie nur ein paar geschenkte oder eingetauschte Kleidungsstücke mit sich herum, die drei Paar Schuhe waren ihr schon zu viel. Schwermers Buch »Das Sterntalerexperiment: Mein Leben ohne Geld« zeugt von ihrem bescheidenen Lebensstil und berichtet auch über die Anfänge, als die gelernte Psychotherapeutin ihre Wohnung und die Praxis aufgab, allen Besitz verschenkte und sich auf eine spannende Reise begab. Lange Jahre kam diese ungewöhnliche Frau sogar ohne Krankenkasse aus, bis sie 2007 eine kleine Pension ausbezahlt bekam. Dieses Geld verschenkte sie zum großen Teil, aber die Krankenversicherung nahm sie schließlich in Anspruch. Hier erzählt Heidemarie Schwermer aus ihrem Leben Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Tauschen und Schenken sprechen ganz andere Emotionen an als Geld Schwermer wollte mit ihrem Lebensstil keine Revolution auslösen und doch liegt ihm ein revolutionäres Gedankengut zugrunde: Es gab und gibt noch immer andere Wege, die menschliche Gesellschaft mitsamt ihren Wirtschaftskreisläufen zu regeln, als durch Geld. Tauschen und Schenken sind viel weniger gewinnorientiert und sprechen unsere Emotionen auf ganz andere Weise an. Spannende Erlebnisse präsentiert auch Raphael Fellmer auf seiner Webseite: Er absolvierte einen fünfjährigen Geldstreik und reiste dabei quer durch die Welt. Heute tritt er in den Medien als Botschafter für eine Kultur des Teilens gegen Verschwendung und Überfluss auftritt. Fellmer ist Mitbegründer der Plattform foodsharing.de und hat mit diesem Projekt bereits mehrere Millionen Kilogramm Lebensmittel gerettet, die sonst weggeworfen worden wären. Befreiungsschlag gegen innere Zwänge Muss man ein solcher Hardcore-Idealist sein, um ohne Geld zu leben? In Zeiten wie dieser wahrscheinlich ja, doch es gibt auch gemäßigte Alternativen. Beispielsweise besteht die Möglichkeit, einfach mal einen Monat oder ein ganzes Jahr lang nichts zu kaufen mit Ausnahme von Lebensmitteln. Wenn etwas in dieser Zeit kaputtgeht, gilt es, Verzicht zu üben oder kreativ zu werden. Oft tritt zu Anfang ein verstärkter Kaufdrang auf, der sich wie eine Sucht anfühlt und den es zu überwinden gilt. Wer darüber hinwegkommt, hat sich immerhin ein Stück weit von inneren Zwängen befreit und wird sein Leben danach aus einer ganz anderen Perspektive sehen. Quellen: welt.de, raphaelfellmer.de, foodsharing.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden