Noch vor zwei Jahren kämpfte der chinesische Elektroautobauer Nio mit finanziellen Problemen. Diese hingen auch damit zusammen, dass die Regierung im Reich der Mitte die massive Förderung der E-Mobilität langsam zurückfuhr. Zahlreiche Anbieter gerieten daher in Schwierigkeiten oder mussten sogar ganz aufgeben. Bei Nio war allerdings genug Substanz für eine Rettung vorhanden. Gemeinsam mit chinesischen Banken konnte die finanzielle Krise überwunden werden. Inzwischen scheinen die Kassen des Unternehmens wieder gut gefüllt zu sein. Denn noch in diesem Jahr will man in weitere europäische Länder expandieren. Bisher kann man die Fahrzeuge des Konzerns auf dem europäischen Kontinent lediglich in Norwegen kaufen. Neben Schweden, Dänemark und den Niederlanden soll das Geschäft nun in diesem Jahr auch auf Deutschland ausgeweitet werden. Potenzielle Käufer sollen dabei auch mit einer Besonderheit gelockt werden. Bild: Nio Der Tausch des Akkus erfolgt voll automatisiert So hat Nio in China rund 700 Akkutauschstationen errichtet. Diese dienen als Alternative zur Ladesäule und bringen eine nicht unerhebliche Zeitersparnis mit sich. Denn während selbst Schnellladesäulen mindestens eine Viertelstunde benötigen, ist der Akkutausch innerhalb von drei Minuten erledigt. Der Fahrer muss zudem selbst gar nicht viel machen. Stattdessen fährt das Auto autonom in eine entsprechende Box, wo der Tausch dann von Robotern und Maschinen vorgenommen wird. Anschließend kann die Fahrt einfach fortgesetzt werden. Da es sich um ein Abomodell handelt, findet nicht einmal ein Bezahlvorgang statt. Im Idealfall kann der Tausch des Akkus somit sogar schneller absolviert werden als ein klassischer Tankstopp. Noch ist allerdings unklar, wie viele dieser Tauchstationen in Deutschland tatsächlich errichtet werden sollen. Das Unternehmen spricht lediglich von 1.000 Anlagen außerhalb Chinas bis zum Jahr 2025. Andere Hersteller haben Abstand von der Idee genommen Im Zweifelsfall kann der Akku aber auch ganz klassisch per Stromkabel geladen werden. Ganz neu ist die Idee des Akkutauschs zudem nicht. So wollte der ehemalige SAP-Topmanager Shai Agassi einst ein flächendeckendes Tauschsystem in Israel aufbauen, scheiterte aber an technologischen und finanziellen Hürden. Auch Tesla und Renault haben schon mit ähnlichen Ansätzen experimentiert. So richtig durchgesetzt hat sich diese Form der Reichweitenverlängerung aber bisher nicht. Nio argumentiert daher auch gar nicht mit der kurzen Wartezeit, sondern verweist auf einen anderen Vorteil für die Kunden: Den Wiederverkaufswert. Denn Akkus sind das mit Abstand teuerste Bauteil in einem Elektroauto. Oftmals herrscht aber die Befürchtung vor, dass die Leistungsfähigkeit im Laufe der Jahre stark abnimmt – ähnlich etwa wie bei Smartphones. Dies spielt aber natürlich keine Rolle, wenn der Akku ohnehin jederzeit getauscht werden kann. Via: taz Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter