Die Corona-Krise hat den ohnehin schon vorhandenen Boom des Online-Handels noch einmal befeuert. Die Schattenseite dieser Entwicklung lässt sich allerdings in den Mülltonnen der Privathaushalte finden. Denn dort sammeln sich immer mehr Einweg- und Versandverpackungen aus Plastik. Zwar werden diese in Deutschland zumindest teilweise recycelt. Doch Plastikmüll erst gar nicht entstehen zu lassen, wäre eher im Sinne der Nachhaltigkeit. Das traf es sich gut, dass die Corona-Pandemie auch auf das österreichische Startup Barkinsulation nicht ohne Auswirkung blieb. Denn die beiden jungen Gründer produzierten Getränkekühler aus Baumrinde. Diese verkauften sie an die örtliche Gastronomie und lokale Brauereien. Doch mit den Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie brach auch der Gastronomie-Markt zusammen. Die Gründer mussten daher nach einem neuen Geschäftsmodell Ausschau halten.


Von Henrik Sachse - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0 de, Link
Von Henrik SachseSelbst fotografiert, CC BY-SA 3.0 de, Link

Große Stückzahlen für mehr Nachhaltigkeit

Dies gelang erstaunlich schnell: Innerhalb von Monaten wurde aus dem vorhandenen Grundmaterial aus Baumrinde ein flexibel nutzbares Verpackungsmaterial. So verwendet ein Fischbetrieb das Naturprodukt bereits für die Verpackung der hauseigenen Geschenkboxen. Gleichzeitig testet ein Tierfutterhändler die neu entwickelte Versandverpackung auf Basis von Baumrinde. Das Ziel des Startups in diesem Bereich ist durchaus ambitioniert: Zukünftig wollen die Gründer jährlich eine Million nachhaltige und plastikfreie Einwegverpackungen auf den Markt bringen. Die dahinter stehende Logik ist einleuchtend: Nur große Stückzahlen garantieren, dass sich auch breitflächig eine positive Wirkung in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz entfaltet. Deswegen wollen die Gründer raus aus der Nische und rein in den Massenmarkt. Gute Argumente, um potenzielle Kunden zu überzeugen, haben sie durchaus auf ihrer Seite.

Aktuell wird Baumrinde nicht besonders stark nachgefragt

So sind die neuartigen Einwegverpackungen nicht nur umweltfreundlich, sondern auch preisgünstig. Den Angaben des Startups zufolge kann das neue Material preislich durchaus mit den vorhanden Alternativen aus Kunststoff mithalten. Allerdings sind Prognosen hier mit einer gewissen Unsicherheit behaftet. Denn aktuell wird Baumrinde in der Sägeindustrie als quasi wertloses Nebenprodukt angesehen. Dementsprechend günstig kann sie eingekauft werden. Sollte daraus aber tatsächlich ein begehrtes Material für Einwegverpackungen werden, könnten die Preise auch schnell stark ansteigen. Dies wiederum wäre aber zumindest aus Sicht des Umweltschutzes erfreulich, weil sich die ökologische Einwegverpackung dann auf dem Massenmarkt durchgesetzt hätte. Zu viel Konkurrenz wollen die beiden Gründer zudem so lange wie möglich vermeiden. Auch deshalb verraten sie nicht, welches natürliche Bindemittel aus der Baumrinde letztlich eine nutzbare Verpackung macht.


Via: Der Standard

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