Ferdinand Ludwig erhielt 2016 den »Preis für mutige Wissenschaft« des Landes Baden-Württemberg. Er ist nicht irgendein Architekt, sondern hebt sich aus der Masse deutlich hervor. Seine Leidenschaft: die Baubotanik, die Gebäude aus lebendigen Pflanzen erschafft. Grüner wohnen geht kaum, es sei denn, man hängt seine Hängematte direkt in den Wald. Einzigartige Unikate, die sich nie wieder nachahmen lassen Mittlerweile hat der erfinderische Baumeister einen Lehrstuhl an der TU München inne, das Fachgebiet lautet »Green Technologies in Landscape Architecture«. Grüne Technologien in der Landschaftsarchitektur also, ein Thema, das er bereits im Studium verfolgte.Seine Gebäude wachsen auf natürliche Weise, und es ist keinesfalls vorhersehbar, wie sie in zehn, zwanzig oder gar 100 Jahren aussehen. Zugleich bieten die in die Architektur integrierten Pflanzen eine einzigartige Klimatisierung, sowohl für die Innenräume als auch für die Außenanlagen direkt am Gebäude. Die Projekte besitzen meistens zuerst eine geometrische Basisform, aus der die verwendeten Bäume dann mit der Zeit ausbrechen. So wird der Verwilderungsprozess besonders krass sichtbar. Selbst wenn jemand mehrmals exakt dasselbe Bauwerk anlegen würde, sähe jedes einzelne doch nach einigen Jahren völlig einzigartig aus. Kollegen bezeichneten seine Ideen als »Hippiekram« Auf diese Weise entstanden bereits Türme, Stege und künstlerische Kuben mit lebenden Weiden als tragendes Element. Die enge Verbindung zwischen Natur und Gebäude liegt im Trend der Zeit, die Aufmerksamkeit, die Ludwig für sein Schaffen erhält, ist entsprechend groß. Trotzdem musste der junge Mann in den vergangenen Jahren hart arbeiten, denn zuerst wurde er mit seinen Ideen nicht besonders ernstgenommen. Kollegen bezeichneten seine Werke teilweise als »Hippiekram« und es war gar nicht so einfach, für seine Studienprojekte einen passenden Platz zu finden. Inzwischen jedoch ist genau dieser Hippiekram ein großes Thema in der internationalen Achitektenszene, es wird wohl kaum noch jemanden geben, der über Ferdinand Ludwig lacht. Ferdinand Ludwig im Interview Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Die Natur nicht mehr aus der Architektur ausschließen Mit wissenschaftlichem Ehrgeiz geht er an seine Arbeit heran, beobachtet genau, wie bestimmte Baumarten wachsen, und leitet daraus seine Konstruktionsregeln und Verwachsungstechniken ab. Seine Doktorarbeit mündete in einer Weltpremiere: Es entstand das allererste bewohnbare baubotanische Haus. Es handelt sich um einen Turm aus Weiden, die um ein Metallgerüst wuchern, miteinander verwachsen und irgendwann das tragende Skelett überflüssig machen. Die Natur aus der Architektur auszuschließen, wie es seit langer Zeit Usus war, macht für Ludwig keinen Sinn. Und vielleicht ändern sich mit den Jahren auch unsere Denkprozesse, sodass wir wieder viel enger mit der Natur leben können. Quelle: ferdinandludwig.de, ar-tum.de/aktuell, ar-tum.de/baubotanik Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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